Hobby: Seit 33 Jahren ist der Damentischkegelclub Lenzfried aktiv

9. Juli 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
martina diemand

Frauenpower

Darauf angesprochen wurde Cilli Haneberg beim Kirchgang. Und sie weiß noch ganz genau, dass ihr das alles "irgendwie ganz fremd" war. Doch die 49-jährige Landwirtin ließ sich ein auf den ersten Abend in der Damenrunde - und ist geblieben. "Denn wenn man einmal dabei war", lacht Cilli Haneberg, "gibt es kein Zurück mehr".

Genauso wie für die neun anderen - vorwiegend älteren - Damen, die sich jeden zweiten Dienstagabend im Nebenraum des Lenzfrieder > einfinden. Ihre Mission: Tischkegeln - und ja, ein bisschen ratschen natürlich auch. Adrett gekleidet, frisch frisiert und vor allem gut gelaunt sitzen an diesem Abend neun der zehn Mitglieder des Damentischkegelclubs Lenzfried um die Kegelbahn im Miniaturformat. So, wie das einige von ihnen bereits seit 33 Jahren regelmäßig tun: Im Jahr 1978 gründete sich der Damentischkegelclub Lenzfried. Aber, mit Verlaub, wie kommt man eigentlich auf so etwas? >, erinnert sich Gründungsmitglied Zia Schänzle. Über die Inhaberin der Lenzfrieder Metzgerei, die ihre Kundinnen ansprach, wurden nach und nach Mitglieder gewonnen. >, schmunzelt Traudel Prestel. Und noch heute freuen sich die Damen diebisch darüber, dass sie es mit ihrer Frauenpower den Männern so richtig gezeigt haben.

Denn >, war einer der Kommentare, die die Herren der Schöpfung übrig hatten.

Immerhin: Während bei den männlichen Tischkeglern laut Zia Schänzle >, können die Damen nicht über Nachwuchssorgen klagen, haben sie sich doch vor einigen Jahren in Teilen verjüngt: Das älteste Mitglied ist 90 Jahre alt, das jüngste 49.

Sportlicher Ehrgeiz

Es sei schon der sportliche Ehrgeiz, beteuern die Tischkeglerinnen, der sie zweimal im Monat an den Tisch lockt, um, ähnlich wie beim Billard, mit einem Queue die Kegel umzustoßen.

Gespielt wird - was Sonja Braumann stets säuberlich in ein Büchlein einträgt - um Geld, das immer mal wieder für ein schönes Essen oder einen gemeinsamen Ausflug ausgegeben wird. Dabei und auch an den gemeinsamen Kegelabenden wird dann eifrig in Erinnerungen geschwelgt. An >, wie Gründungsmitglied Irmgard Prokopy augenzwinkernd verrät, die ohne Männer zuweilen einfach ausgelassener waren. Lustig sind die Damen im übrigen heute noch. Nur, dass der Kegelabend heute nicht mehr nach Mitternacht, sondern gegen 22 Uhr endet.