Wie kommen die Beilagen in die Zeitung? Wo wird am Abend gedruckt und wie wurden früher ohne Computer Texte gesetzt? Diese und viele weitere Fragen stellten die etwa 40 Schüler der Gustav-Leutelt-Mittelschule aus Kaufbeuren bei ihrem Besuch im Allgäuer Medienzentrum in Kempten – und auf alle Fragen wussten die Betriebsführer Tanja Aurhammer und Arthur Weidner eine Antwort. Die Mädchen und Buben nehmen im Moment an dem Schulprojekt "ZISCH - Zeitung in der Schule" teil, bei dem die Jugendlichen in vier Wochen an das Medium Zeitung herangeführt werden. Dabei lesen sie im Unterricht nicht nur, was in der Region und in der Welt passiert, sondern erfahren auch, wie in den Bereichen Marketing, Anzeigen, Redaktion, Vertrieb oder Druck gearbeitet wird.
Vor den beiden gewaltigen, 38 Meter langen und 16 Meter hohen Druckmaschinen bleibt auch der 13-jährige Hasan beeindruckt stehen: 'Ich habe mir das gar nicht vorstellen können, wie viel Papier man für die ganzen Zeitungen so braucht'. Das Einzige, was ihn auf Dauer 'nerven' würde, sei die Lautstärke der Maschinen.
Die nächste Station der Führung ist das Zeitungsmuseum. Dort sehen die Jugendlichen alte Schreibmaschinen und Druckplatten aus der Zeit des Bleisatzes. 'Eine solche Druckplatte ist 25 Kilogramm schwer', sagt Tanja Aurhammer und erzählt, wie man früher für den Zeitungsdruck die Buchstaben mühsam von Hand setzen musste.
'Heute ist das mit dem Drucken viel einfacher', erklärt Aurhammer, als die Gruppe an der nächsten Station angelangt ist. Dort werden für jede Zeitungsseite vier Metallplatten mit jeweils einer der vier Grundfarben bedruckt.
Und welche sind das? 'Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz', weiß eine Schülerin wie aus der Pistole geschossen. Sie meint mit Cyan fachmännisch die Farbe blau und mit Magenta die Farbe rot.

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Die ZISCH-Arbeit von Silvia Pöhlmann, Klassenlehrerin der 7a, trägt also Früchte: 'Das Projekt der Allgäuer Zeitung eignet sich zum Beispiel gut, den Schülern, die größtenteils einen Migrationshintergrund besitzen, das Medium Zeitung greifbarer und verständlicher zu machen', meint die Deutschlehrerin. Mit ZISCH ließen sich aber auch Jugendliche anzusprechen, die noch nie eine Zeitung in der Hand gehabt hätten.
Medieninteresse wecken
ZISCH fördere Medieninteresse und selbstständiges Arbeiten der Jugendlichen: 'Jeder Schüler sucht sich täglich einen Artikel heraus und muss der Klasse berichten, was darin steht', erklärt Pöhlmann. So lernten die Heranwachsenden journalistische Darstellungsformen wie Bericht oder Kommentar kennen und verstehen, wie eine Zeitung aufgebaut ist. Und nicht zuletzt: 'Mit ZISCH habe ich auch erfahren, was meine Schüler interessiert.'
Wie zum Beispiel bei Michelle. Wenn die 13-Jährige im Deutschunterricht die Zeitung aufblättert, dann steuert sie meist zuerst die Panorama-Seite an: 'Das Spannendste dort sind die Geschichten über Stars aus aller Welt. Die lese ich gerne.'