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Sandstein aus Steingaden und Lechbruck hatte einst große Bedeutung für das Baugewerbe

Geschichte

Sandstein aus Steingaden und Lechbruck hatte einst große Bedeutung für das Baugewerbe

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    Sandstein aus Steingaden und Lechbruck hatte einst große Bedeutung für das Baugewerbe
    Sandstein aus Steingaden und Lechbruck hatte einst große Bedeutung für das Baugewerbe Foto: anne-sophie weisenbach

    Früher hoch geschätzt, heute fast in Vergessenheit geraten: Wie weit der Sandstein aus Lechbruck gereist ist, weiß heute kaum mehr jemand. Welche Bedeutung das Allgäuer Material einst hatte, ist jetzt beim 'Tag der Steine' in Augsburg wieder deutlich geworden.

    Verbaut an vielen bekannten Bauwerken, war er für die Steinmetze schon im Mittelalter ein beliebtes Rohmaterial - besonders für filigrane Figuren, oder bei Verzierungen. Denn das Gestein ist etwas leichter zu bearbeiten als andere Sorten. Einziger Nachteil ist, dass es nicht sehr witterungsbeständig ist. Schon zur Römerzeit verbaut?

    'Man vermutet, dass der Lechbrucker Sandstein schon zur Römerzeit verbaut worden ist', erklärt Ingrid Kahlert aus dem Vorstand des Flößermuseums in Lechbruck. Schließlich habe man ja zum Bau der Via Claudia Augusta auch Material benötigt – und das sei höchstwahrscheinlich nicht aus allzu weiter Ferne zur Baustelle transportiert worden.

    Zu ihrem Bedauern sei es inzwischen schwierig geworden, schriftliche Nachweise für die Verwendung des Lechbrucker Sedimentgesteins zu finden.

    'Es gab vor langer Zeit einen Brand im ehemaligen Bürgermeisteramt, damals verbrannte vieles – was das Feuer überdauerte, ging während des Zweiten Weltkrieges in Füssen in Flammen auf.' Aber man weiß noch heute, wie wichtig die fünf Steinbrüche am Falchen in Lechbruck für das Dorf waren. 'Um 1820 waren dort rund 100 Männer angestellt – das ist eine ungeheuer große Zahl für diese Zeit', so Kahlert.

    Auch in Steingaden spielte der Abbau von Sandstein eine gewichtige Rolle.

    Obwohl er hier nicht im großen Stil exportiert wurde, ist das Material noch heute in der Kirche, zahlreichen Wohnhäusern, der Kapelle bei der Kirche, an Teilen der Friedhofsmauer und in der Mauer um das 'Hochlandgelände' zu finden. 'Der Steinbruch in Steingaden wurde nicht gewerblich genutzt', erläutert Gerhard Klein, ehemaliger Rektor des Gymnasiums Hohenschwangau. Er sei im Besitz des Klosters gewesen, und wenn dort Material gebraucht worden sei, dann habe man es aus dem eigenen Steinbruch geholt.

    Einen Steinbruch im Garten

    Im Zuge der Säkularisation ist durch den Abbruch von Klostergebäuden viel Bauschutt angefallen, den man für die damals neuen Wohnhäuser wiederverwendet hat. 'Dort ist der Sandstein jetzt noch zu finden', klärt Klein auf. Heute ist der ehemalige Steinbruch in Steingaden im Privatbesitz – genutzt als Garten eines Einfamilienhauses. 'Unser Garten ist schon etwas Besonderes, einen Steinbruch hat ja nicht jeder daheim', meint der Besitzer Robert Blum mit einem Schmunzeln. (was)

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