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Sabine Rogg setzte sich im Fernsehen als Nachfolgerin auf der Alpe Sonnhalde durch

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Sabine Rogg setzte sich im Fernsehen als Nachfolgerin auf der Alpe Sonnhalde durch

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    Sabine Rogg setzte sich im Fernsehen als Nachfolgerin auf der Alpe Sonnhalde durch
    Sabine Rogg setzte sich im Fernsehen als Nachfolgerin auf der Alpe Sonnhalde durch Foto: Jörg Schollenbruch

    Es ist ein komplett anderes Leben, das sie erwartet. Ein Arbeitstag von fünf in der Früh bis zehn Uhr abends. Sieben Tage die Woche. Seit sie sich in der Sendung 'Nachfolger gesucht' im Bayerischen Fernsehen als Nachfolgerin von Senner Jakl Köhler auf der Alpe Sonnhalde (Oberallgäu) durchgesetzt hat, bereitet sich Sabine Rogg auf ihr neues Leben vor. 'Gebackenen Bergkäse mit Röstkartoffeln', bestellt ein Pärchen, das auf der kleinen Terrasse der Alpe Sonnhalde die Herbstsonne genießt. Sabine Rogg bindet sich ihre weiße Schürze um und feuert die Gasflamme an. 'Ich bin gleich an den Pfannen gestanden', berichtet die 43-Jährige von ihren ersten Besuchen bei Köhler nach der Ausstrahlung von 'Nachfolger gesucht'.

    Sie denkt gerne an die Drehtage im Juni zurück: Vor laufender Kamera musste sie Ziegen melken, Köhlers Lieblings-Käsekuchen backen, Sauerampfer stechen und Schumpen zählen. Und sie überzeugte den Senner: Der 64-Jährige, der seinem Ruhestand entgegenblickt, wählte die Hergensweilerin (Kreis Lindau) als Nachfolgerin aus.

    Ein paar Mal war Rogg seitdem auf der Alpe, um Köhler über die Schulter zu schauen. Noch ist sie zeitlich aber durch ihre Arbeit als Hauswirtschafterin in einem Seniorenheim eingeschränkt. Mehrere Jahre wird es dauern, bis Rogg den Alpsenner vollständig abgelöst hat. 'Es ist ein schleichender Prozess', sagt sie. Einen zeitlichen Rahmen haben sich Köhler und seine Nachfolgerin nicht gesetzt.

    Im nächsten Sommer, dem mittlerweile 32. Bergsommer des Alpsenners, will Rogg beruflich kürzer treten und so oft wie möglich herkommen: 'Meine Freizeit investiere ich in die Zukunft auf der Alpe.' Alleine ist sie dabei nicht: Ihr Freund, der ein ebenso großer Tierliebhaber ist wie sie und Erfahrung aus der Gastronomie mitbringt, wird mit ihr die Nachfolge antreten.

    Im Winter steht für sie erst einmal Theorie an: ein Käse-Seminar und das Einarbeiten in die Richtlinien des biologischen Anbauverbandes Demeter, nach denen Köhler die Alpe bewirtschaftet. Respekt und Achtung vor Natur und Tier sind dem Alpsenner wichtig und das will er seiner Nachfolgerin weitergeben. Wenn es seinen Kühen nicht so gut geht, verwöhnt er sie sogar mit Rückenmassagen. 'Das entspannt und regt die Milchproduktion an', sagt er.

    Die Kartoffeln mit Kräutern abgewürzt und den Bergkäse liebevoll dekoriert, bringt Rogg das Essen zu den Gästen. 'Wir kennen sie doch – aus der Sendung', freuen sich die Wanderer, die 43-Jährige lacht. Bedienen ist eine von vielen Aufgaben auf der Alpe.

    Auf einem Plan, den Köhler für seine Helfer und Praktikanten stets parat hat, sind alle Arbeiten, die auf der Alpe anfallen, gelistet: Vom Ausmisten über Tiere füttern, Kartoffel schälen, Käsen, bis zum Melken. Hinzu kommt der Außendienst, wie Schumpen zählen und Zäune richten. 'Uns wird hier nicht langweilig', sagt Rogg.

    Die langen Arbeitszeiten und die körperliche Anstrengung halten Rogg nicht davon ab, Alpsennerin zu werden: 'Hier oben zählt nicht das Materielle. Es herrscht geistige Freiheit – das erfüllt, das tut gut.' Sie traut sich das zu, obwohl sie noch nicht genau weiß, was alles auf sie und ihren Freund zukommt. Sie weiß nur, dass es ein komplett anderes Leben ist, das sie erwartet.

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