Ausstellung: Rosenkranz-Ausstellung im Ottobeurer Klostermuseum

6. Juli 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Brigitte Unglert-Meyer

Hilfsmittel für die Frömmigkeit

Rosenkränze und Gebetsschnüre in wertvollen Materialien wie Elfenbein, Bernstein oder Edelsteinen, aber auch mit ganz einfach aufgefassten Perlen aus Holz, Horn, Knochen, Kaurimuscheln oder Korallen: Eine Sonderausstellung zum Thema Rosenkranz im Museum der Benediktinerabtei Ottobeuren ist verlängert worden und wird noch bis einschließlich Sonntag, 15. Juli zu sehen sein.

Die kleine Präsentation in zwei Räumen erschließt dem Besucher mit interessanten Texten und Exponaten eine Jahrhunderte alte religiöse Gepflogenheit. Danach ist das Phänomen der 'Gebetshäufung', das fortgesetzte Wiederholen heiliger Worte, eine urtümliche Äußerung des religiösen Verhaltens von Menschen. Im Mönchtum ist schon ab dem sechsten Jahrhundert die meditative Wiederholung von Schrifttexten sehr verbreitet gewesen. Um 1085 gibt es eine erste schriftliche Erwähnung einer Zählschnur und im 15. Jahrhundert von Schnüren mit 50 Perlen. 1569 hat Papst Pius V. eine offizielle Regelung des Rosenkranzgebetes erlassen. 1571 – mit dem Sieg der christlichen Flotte bei Lepanto verbunden – gilt als Durchbruch der Rosenkranzfrömmigkeit in der ganzen Kirche.

Die Ausstellung verweist dazu auch auf eine Darstellung im Deckenfresko im Seitenschiff der Basilika. Es gibt den Rosenkranz zu schmerzhaften, freudenreichen, glorreichen und lichtreichen 'Geheimnissen'. Unter den Exponaten wird deutlich sichtbar, wie das Hilfsmittel der alltäglichen Frömmigkeit auch zum Statussymbol mit Gold, Silber, Elfenbein und Edelstein wurde. Der Rosenkranz war Begleiter auf Wallfahrten und bot raffinierte Besonderheiten. So hat einer aus dem 15. Jahrhundert einen kleinen Totenkopf und ein anderer aus dem 18. Jahrhundert ein Riechbüchslein als Anhänger.

Gefüllt vielleicht mit Rosenduft? Auch ein kurioser Rosenkranz aus Samen der selten vorkommenden Wassernuss ist zu sehen, wie sie auch im Teich des Klostergartens vorkommt.

Ausstellungsmacher Frater Tobias Heim geht ferner auf Gebetsschnüre von anderen Religionen ein. So steht in der Orthodoxie die geschlossene Schnur für das nie endende Gebet und die Aufforderung in der Bibel (1 Thess 5,17): 'Betet ohne Unterlass.' Den Kern der Sammlung bilden Objekte einer Schenkung der Sammlerfamilie Schlick aus Laupheim.

Öffnungszeiten Zu sehen ist die Rosenkranz-Ausstellung im Klostermuseum Ottobeuren täglich von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr; Eingang über die Klosterpforte.