Dass die Plansee-Gruppe ihren Unternehmensbereich PMG verkaufen will, ist zwar schon seit diesem Frühjahr bekannt (wir berichteten). Über potenzielle Käufer hüllte sich die Firma aus dem benachbarten Reutte aber lange in Schweigen. Jetzt ging alles ganz schnell: 'Die Plansee-Gruppe hat den Unternehmensbereich PMG an die Vermögensverwaltung Erben Dr. Karl Goldschmidt GmbH (VVG) mit Sitz in Essen veräußert. Der Kaufvertrag wurde am 15. Dezember unterzeichnet', heißt es in einer Pressemitteilung von Plansee.
'Wir sind begeistert, das ist unser Wunschkandidat', sagte gestern PMG-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Krehl auf Nachfrage. Denn Goldschmidt sei vom PMG-Management selbst vorgeschlagen worden. 'Mit dem neuen Besitzer können wir unsere Wachstumsstrategie fortsetzen.' Dr. Michael Schwarzkopf, Vorstandsvorsitzender der Plansee-Gruppe, betont zudem: 'Nachdem PMG mehr als 50 Jahre Teil der Plansee-Gruppe war, haben wir einen Käufer gesucht, der das Unternehmen nachhaltig weiterentwickeln wird.'
Irritiert zeigte sich gestern Betriebsratsvorsitzender Robert Breibeck. 'Wir kennen den neuen Besitzer erst seit heute früh. Wir wären froh gewesen, wenn er vorher einmal vorbeigeschaut hätte', ärgert er sich, dass der Betriebsrat nicht vorher informiert wurde. 'Wir wollten erst noch abwarten, bis die Tinte auf dem Papier trocken ist', erklärte Krehl, warum den Beschäftigten nicht vorher Bescheid gegeben wurde. 'Mir tut es auch leid. Wir hätten unsere Mitarbeiter gerne früher informiert.' Unterm Strich zähle jetzt aber das Resultat: 'Das Werk Füssen ist mit dem neuen Besitzer sicher', verspricht Krehl.
Das hofft auch Betriebsratsvorsitzender Breibeck. Ohnehin seien jetzt alle erst einmal 'froh, dass der Verkauf endlich über die Bühne ist'. Bei vielen im Betrieb schwinge dennoch Wehmut mit – schließlich ende nach über 50 Jahren eine Ära. Positiv sei auf alle Fälle, dass die gesamte PMG-Gruppe verkauft worden sei, 'dass also ein Großer dahintersteht', so Breibeck. 'Es wird in Füssen keinen Unterschied geben', betont Krehl. Zwar gebe es derzeit eine 'Auftragsflaute' und 'es wird sicher nochmals kurzgearbeitet. Aber das hat nichts mit der Übernahme zu tun', so der PMG-Chef.
Für den neuen Besitzer, VVG-Geschäftsführer Albert Frederick Freiherr von Dörnberg, passt PMG hervorragend in das Industrieportfolio: 'Wir sehen in PMG ein Unternehmen mit großem Potenzial. Der weitere Ausbau des Systemgeschäfts, die Präsenzstärkung in Wachstumsmärkten sowie Produktinnovationen für zukünftige Mobilitätsbedürfnisse wie Elektro- und Hybridfahrzeuge bilden eine fundierte Basis für die Expansionspläne der VVG.'