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Raumschiff aus Holz - Das Alpseehaus in Immenstadt

Baukultur

Raumschiff aus Holz - Das Alpseehaus in Immenstadt

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    Raumschiff aus Holz - Das Alpseehaus in Immenstadt
    Raumschiff aus Holz - Das Alpseehaus in Immenstadt Foto: laurin schmid

    Wer in Immenstadt das Tor zum Naturpark Nagelfluhkette durchschreiten und zum Naturforscher werden will, muss in die Rolle eines Außerirdischen schlüpfen. Außerirdische haben gewöhnlich Raumschiffe. Deshalb lag es nahe, das Naturparkhaus als riesiges Raumschiff zu gestalten.

    Inzwischen ist dieses Raumschiff fertig – sprich: gelandet. Am Ufer des Alpsees bei Immenstadt-Bühl nimmt ab sofort das Alpseehaus forschungswillige Besucher auf. Der Planer des Raumschiffs heißt Michael Felkner. Der Architekt aus Waltenhofen-Oberdorf hat von der Stadt Immenstadt, der Bauherrin, den Auftrag erhalten, das Haus zu konzipieren, wobei auch die Bühler Bürger in die Diskussionen einbezogen wurden. Felkner hat sich für ein traditionelles Allgäuer Material – nämlich Holz – entschieden. Und für eine moderne, zeitgenössische Ansicht. Der Jury für die Baukultur-Schau 'Architektouren' am kommenden Wochenende hat das 1,4-Millionen-Projekt so gut gefallen, dass sie es zur Besichtigung empfiehlt.

    Gern hätte Felkner das Gebäude an sich als ovales (Raum-)Schiff konstruiert. Das wäre aber zu teuer gekommen. So griff er zu einem Trick: Er baute einen Kubus (komplett aus Weißtanne) mit einem Flachdach und setzte außen eine zweite Haut drauf – eine Fassade mit horizontaler Lärchenlattung, die auf den Längsseiten horizontal und vertikal gewölbt ist. Durch diese elipsenförmige Fassade, die den Nutzern zugleich als Sonnenschutz dient, wirkt der 30 mal 15 Meter große Baukörper unterhalb der beiden idyllisch thronenden Gotteshäuser auch nicht klotzig, sondern schlank, ja fast schon elegant.

    Um das Außerirdische zu betonen, fügte Felkner einen silberfarbigen 'Saturnring' aus gelochtem Edelstahlblech an. Über dieses Gestaltungselement kann man streiten. Es peppt das Holzhaus etwas auf, verleiht im einen Schuss Futuristisches. Im Inneren setzt sich die ovale Grundform bei der Infotheke des dort untergebrachten Gästeamtes fort. Ansonsten ist alles sehr funktional ausgerichtet: die Büroräume von Naturpark-Verwaltung und Bund Naturschutz, der Toilettentrakt. Der erste Stock steht ganz im Dienst der Ausstellungsräume. Eine Sichtbeziehung zur Natur, um die sich alles dreht, gibt es nur auf der Südwestseite, Richtung Berge. Zum See hin hätte sich eine solch große Fensterfront sicher auch angeboten – dann wäre aber der Ausstellungsraum kleiner geworden.

    Besonderen Wert legten Bauherr und Planer auf die Ökologie. Das Holz und auch der Steinfußboden kommen aus der Region. Das Gebäude hat Passivhaus-Standard.

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