In Biessenhofen soll im Umfeld des historischen Bahnhofs ein neuer Dorfplatz entstehen. Dieser war Thema einer Bürgeranhörung. Insgesamt fanden die Ideen der Planerin Gudrun Dietz-Hofmann viel Gefallen. In Details hatten die rund 50 Bürger im Gemeindesaal einige Anregungen zu der geplanten Haltestelle für zwei Busse, zur Platzgestaltung sowie zu den Stellplätzen für Autos und Fahrräder. Das war durchaus gewollt, erklärte Bürgermeister Wolfgang Eurisch: "Wir wollen zeigen, dass wir aus Stuttgart 21 gelernt haben", meinte er scherzhaft in seiner Begrüßung. Wenngleich es weder um einen Kopfbahnhof noch um eine Tunnelführung für die Gleise geht.
Die Planung gliedert sich in drei Bereiche:
Zwischen Bahnhofsgebäude und Bundesstraße soll ein Dorfplatz entstehen. Eingebunden wird der Kiosk, wo die Möglichkeit besteht, Dorffeste unter dem großen Baum zu feiern. Dieser Bereich soll gepflastert und verkehrsberuhigt werden. Eine Durchfahrt (Einbahnregelung vom Netto-Markt aus) soll für Busse und zum Aussteigen für Bahnkunden möglich sein. Zudem ist ein Brunnen vorgesehen.
Zwischen Netto-Parkplatz und Bahnhof sind Stellplätze für die VR-Bank vorgesehen und eine Haltestelle mit behindertengerechter Einstiegsmöglichkeit für zwei Busse.
Pendlerparkplätze sollen südwestlich des Bahnhofs auf dem Gelände an der Ebenhofener Straße entstehen. Dieses wird Richtung Gleise vergrößert, sodass für die 37 Stellplätze auch ein direkter Durchgang zum Bahnsteig entsteht. Weitere Park & Ride-Flächen (für Autos) sind jenseits der Bahnlinie am Eisenbahnweg vorgesehen. Bike & Ride-Flächen (für Radpendler) sind bei den Bushaltestellen geplant.
Eurisch erklärte, dass das Projekt ab 2012 verwirklicht werden soll. Die Gesamtkosten werden auf 0,7 bis 0,8 Millionen Euro geschätzt. Dafür erwartet er hohe Zuschüsse. Das Amt für ländliche Entwicklung will den Dorfplatz mit bis zu 250000 Euro fördern (maximal 50 Prozent der Baukosten) und hat Gelder für die Innensanierung des historischen Bahnhofs in Aussicht gestellt.
Hinzu kommt Geld von der Regierung von Schwaben für die Pendlerparkplätze: bis zu 4100 Euro je Auto-, 600 Euro pro Radstellplatz und 75000 Euro für die Bushaltestelle.
Die Bürger äußerten sich größtenteils zustimmend. Bedauert wurde, dass kein Vertreter der Bahn anwesend war. Denn ältere Bürger beklagten, dass die Bahnsteige zu niedrig sind, um die Zugtüren zu öffnen. Eurisch machte wenig Hoffnung, dass die Bahn ihre Anlagen umgestalte. Dafür, so habe ihm ein Bahnvertreter erklärt, seien rund 500 Fahrgäste pro Tag zu wenig.
Laut wurde der Wunsch nach einer öffentlichen Toilette. Dies, so Eurisch, könnte an den Auflagen und am Platz im Kiosk scheitern. Auch der Wunsch nach Reisebedarf im Kiosk wurde laut. Ein Bürger regte an, bei der VR-Bank entlang der B16 Kurzparkplätze anzulegen. Dies, so Eurisch, müsse er mit dem Straßenbauamt klären.
Einige bezweifelten, dass die Parkplätze reichen, da auch Marktoberdorfer ab Biessenhofen in den Zug steigen. Weitere Stellplätze seien nördlich der Bahnlinie möglich, hieß es. Auch an der Ebenhofener Straße könne man noch Längsparkplätze vorsehen, schlug ein Bürger vor. Diskussionspunkt war, die Durchfahrt von der Ebenhofener Straße zum Netto-Markt in beide Richtungen zu öffnen. Kritisch gesehen wurden die Einfahrradien für Busse und Autos beim Parkplatz.
All diese Anregungen sollen die Architektin Dietz-Hofmann und der Ingenieur Bernhard Mühlegg nun einarbeiten. Die Pläne, so Bürgermeister Eurisch, werden dann mit den Zuschussgebern besprochen, ehe der Gemeinderat eine Entscheidung fällt. (vit)
Der Biessenhofer Bahnhof soll umgebaut werden. Archivfoto: Held