Die Tannheimer Hütte oberhalb von Nesselwängle (Tannheimer Tal) wird vorerst doch nicht umgebaut. Eigentlich sollten am 15. September die Bagger hoch über Nesselwängle mit dem Abbruch beginnen. Ausgelöst wurden die Neubaupläne durch die Brandschutzauflagen der Bezirkshauptmannschaft Reutte. ,,Weil sich die Planung als ausgesprochen schwierig erweist, wird der Baubeginn bis auf Weiteres verschoben", erklärte Harald Platz, Vorsitzender der Alpenvereinssektion Allgäu-Kempten beim Ortstermin. Weiterhin geöffnet
,,Unsere Hütte hat deshalb bis 23. Oktober geöffnet", erklärt Petra Wagner, die zusammen mit ihrer Familie die Hütte mit ihren 18 Schlafplätzen seit sechs Jahren betreibt. Das 1886 erbaute Haus auf 1713 Metern ist ein beliebter Ausgangspunkt für Klettertouren im Bereich Gimpel, Kellespitze und Rote Flüh. Doch aktuelle Vorgaben schreiben eine Raumhöhe in der Gaststube von 2,30 Metern und in der Küche von 2,50 Metern vor.
Bereits vor zwei Jahren nahm die Alpenvereinssektion die Planung in Angriff. Ein erster Architektenwettbewerb erfüllte nicht die ,,hohen Anforderungen an die Qualität", erinnert sich Platz. Für die 12.000 Mitglieder der Sektion gelte die alte Hütte als Maßstab für Optik und Einpassung in die Landschaft. Außerdem müssten die Pläne in Einklang mit den Zielen des DAV stehen.
Bereits gebaut ist eine neue Materialseilbahn, die seit Beginn der Saison 2011 in Betrieb ist. Außerdem wurden zusammen mit dem benachbarten Gimpelhaus eine Strom- und Wasserleitung sowie ein Abwasserkanal ins Tal verlegt.
Bessere Pächterwohnung
Rund 650.000 Euro sind derzeit für den Umbau veranschlagt. Damit soll auch eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität für die Hüttenwirtsfamilie und das Personal sowie eine leichte Erhöhung der Schlafplatz-Zahl erreicht werden. ,,Doch jetzt müssen wir die Pläne erst einmal mit der Gemeinde abklären und dann stehen die Verhandlungen mit dem Hauptverein in München bezüglich der Kostenaufteilung an", erklärt Harald Platz. Nach einem reichlich verregneten Bergsommer wird Petra Wagner ihre Hütte und den Jugendraum voraussichtlich am 23.
Oktober zusperren und mit ihren Kamerun-Schafen, den Hennen und dem Gockel ins Tal ziehen.
Mitte Mai 2012 wird die alte Tannheimer Hütte wieder aufgesperrt und vielleicht kann die Wirtin ihren Gästen dann erzählen, wie es weitergeht.