Kurz vor Weihnachten hat ihnen die Gemeinde Pfronten noch ein Ei ins Nest gelegt – so sehen es jedenfalls Tourengeher und -führer.
Per Anordnung verbot die Gemeinde mit sofortiger Wirkung das Befahren von Heuriesel-Abfahrt und Familienabfahrt im Skizentrum Pfronten-Steinach in der Zeit zwischen dessen Betriebsschluss und 8 Uhr früh. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Geldbußen von bis zu 1000 Euro. Besonders getroffen hat die Anordnung den Tiroler Stadl. Erst in der vergangenen Saison hatte er montags und dienstags Hüttenabende für Tourengeher eingeführt. 'Das ist ganz gut gegangen', berichtet Peter Hauser vom Tiroler Stadl. Dass die Abende jetzt kurzfristig auf Mittwoch und Freitag verlegt werden mussten, habe für ziemliche Verwirrung unter den Tourengehern gesorgt. Der Grund: An diesen beiden Abenden brennt im Skizentrum das Flutlicht, weshalb die Abfahrten erst um 21 Uhr gesperrt werden. Besonders ärgerlich sei, dass vorher keiner mit den Betroffenen gesprochen habe.
Das wird nun nachgeholt. Wie Hauptamtsleiter Richard Nöß gegenüber unserer Zeitung erklärte, wurden die Betroffenen für kommende Woche zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen, besonders, um sich über das Thema Hüttenabende noch einmal zu verständigen. Die kurzfristige Sperrung der Abfahrten begründet er mit einem Sicherheitsproblem. 'Es hat immer wieder Problemfälle bei der Präparierung gegeben.' Besonders durch den Einsatz von Seilwinden bestehe eine hohe Verletzungsgefahr für Tourengeher. 'Es sind Leute auch während der Präparierung reingefahren', weiß Nöß von der Geschäftsführung und von Raupenfahrern. Zum Schutz der Skifahrer, aber auch der Raupenfahrer, habe man deshalb handeln müssen. Auch andernorts würden die Pisten zur Vermeidung von Unfallgefahren gesperrt, so Nöß.
Andernorts gebe es aber auch gute Beispiele eines funktionierenden Miteinanders von Liftbetreibern und Tourengehern, sagt dazu Martin Osterried. Der Pfrontener, der über Faltblätter sowie im Internet unter dem Titel 'Pistentour' Hinweise und Routenempfehlungen für Tourengeher veröffentlicht und auch selbst Touren leitet, verweist beispielsweise auf die Alpspitzbahn Nesselwang und die Tegelbergbahn Schwangau. In Nesselwang hat man sich darauf verständigt, mittwochs anlässlich des Tourengeherabends im Sportheim Böck die Pisten erst später zu präparieren. Und in Schwangau wurde eine eigene Route für Tourengeher angelegt. Auch zum Tiroler Stadl empfehle er im Übrigen Tourengehern zum Aufstieg die Route über die Drisselhalde also abseits der Pisten des Skizentrums. Die Kanalisierung des Stroms der Tourengeher, die an jedem Abend eine andere Hütte ansteuern könnten, habe sich sehr bewährt. Nun hoffe er, dass man sich auch in Pfronten noch auf eine Lösung verständigen könne, die allen Seiten gerecht werde.