Die Stephanskirche in Unterostendorf ist nur eine Filialkirche der Pfarrgemeinde Oberostendorf. Das barocke Gotteshaus in dem kleinen Ortsteil kann auch gewiss nicht mit der Wieskirche konkurrieren. 'Aber dafür stellt sie eine beachtenswerte Leistung dar', meint der Historiker Hans Pörnbacher. Diese Wertschätzung teilt auch die Diözese Augsburg. Denn sie gab grünes Licht für die Renovierung von St. Stephan. Dafür seien nun rund 300 000 Euro bereitgestellt, berichtet Kirchenpfleger Stefan Schmid.
Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirche wurde 1753 in ihre heutige Form umgebaut. Zwischen 1978 und 1990 wurden Hoch- und Seitenaltäre, Glockenstuhl, Kreuzwegstationen und das Dach der Chorkuppel saniert. 1999 wurde ein Volksaltar installiert. 'Eine Kirche von seltener Einheitlichkeit und Ausgewogenheit, ohne alle störenden Elemente', lobt Pörnbacher die geschlossene Rokoko-Ausstattung des Gotteshauses. Bemerkenswert sei auch die Geschichte der Orgel, so Schmid. Denn das Original wurde 1950 verkauft und durch ein Harmonium ersetzt. Die Orgel machte dann eine kleine Odyssee, bis sie 35 Jahre später ein Unterostendorfer wiederentdeckte. Die Pfarrgemeinde kaufte das Instrument zurück, ließ sie renovieren und 1985 wieder in die Kirche einbauen, erzählt Schmid.
Wackelige Dachbalken
Aber er berichtet auch von maroden Sparren, wackeligen Dachbalken, feuchten Wänden am Langhaus oder dem undichten Vorzeichen. Zwar wurden die Dachbalken 2002 notdürftig gesichert. Aber noch immer dringe – vermutlich oberhalb der Traufe – Wasser ein, weshalb das Holz unten an den Sparren und das der Fußpfetten feucht und bröselig werde. Diese müssten dringend ersetzt werden. An einer Stelle müsse das Wasser manchmal von Hand herausgeschöpft werden, erzählt der Kirchenpfleger.
Aber Feuchtigkeit dringe auch von unten über das Mauerwerk in das Gebäude ein. 'Jetzt muss die Kirche ringsum aufgebaggert werden, um das Fundament trockenzulegen', so Schmid. Zudem soll auch die löchrige Eternit-Verkleidung am Haupteingang durch Holzschindeln ersetzt und die komplette Fassade neu gestrichen werden.
Die Kosten der Arbeiten werden auf etwa 270 000 Euro geschätzt. Dabei seien weitere Reparaturen, die sich vor allem bei den Arbeiten am Dach als notwendig herausstellen könnten, mit zusätzlichen 30 000 Euro ebenfalls eingeplant worden.
Die Diözese sah die Sanierung als notwendig an und bewilligte zwei Drittel der geschätzten Baukosten als Zuschuss. Den Rest übernehme die Pfarrgemeinde. Inzwischen wurde die Kirche eingerüstet und bald beginnen die Arbeiten. Angesichts der Größenordnung der Baukosten hoffen Schmid und seine Mitstreiter noch auf Spenden. Denn noch immer werde die kleine Stephanskirche für monatliche Gottesdienste und besondere Anlässe wie Taufe, Heirat oder Rosenkranz genutzt.
Pörnbacher fiel im Angesicht der Kirche der Heimatdichter Peter Dörfler ein: 'Diese Kirchen und Kirchlein, hier hat der Bauer sein Schloss.'