Kirche: Pfarrer Michael Kratschmer leitet die katholische Klinikseelsorge in Memmingen

8. Mai 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Alexandra Wehr

Gespräche am Krankenbett

Sterbenden steht er zur Seite und begleitet sie auf der Palliativstation. Kranken bringt er die Kommunion und lädt sie zum Gespräch ein. Er hält Gottesdienste in der Kapelle des Klinikums. Und 24 Stunden am Tag ist er in Rufbereitschaft, wenn im Krankenhaus jemand geistlichen Beistand braucht. Seit Oktober leitet Pfarrer Michael Kratschmer die katholische Klinikseelsorge in Memmingen.

In der Seelsorge weiß der Geistliche sich am richtigen Platz. 'Verwalten und organisieren sind nicht meine Stärke. Mir liegen mehr das Gespräch, die Begleitung, die Seelsorge.' Einfühlungsvermögen brauchen Kratschmer und sein Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, wenn sie ans Krankenbett treten. 'Oft ist es nicht einfach. Man erlebt viel Leid', sagt der 41-Jährige. Im Klinikum begleitet er Menschen in einer sensiblen, oft kritischen Phase ihres Lebens.

Zuvor Dekan in Bad Wörishofen

Kratschmer ist in Niederstaufen (Westallgäu) aufgewachsen. Nach dem Abitur in Lindau machte er eine Lehre als Milchwirtschaftlicher Laborant. Er entschied sich dann aber doch für ein Theologiestudium. Zunächst für evangelische Theologie. 'Weil ich eine Familie gründen wollte', erklärt er seine Motivation. 'Aber so schön es war, ich merkte, dass es nicht meine spirituelle Heimat ist.' So wechselte er nach Augsburg ins Priesterseminar.

Seine Stationen als Pfarrer waren Dinkelscherben, Lauingen, Pfaffenhofen an der Ilm und zuletzt Bad Wörishofen, wo Kratschmer auch das Amt des Dekans innehatte. Eine Besonderheit lernte er in einem Praktikumsjahr in Mindelheim kennen. Dort lebte er in einer Priester-Wohngemeinschaft mit. 'Das könnte ich mir wieder gut vorstellen, es wäre ein Herzenswunsch.' Derzeit wohnt er im Pfarrhaus der Gemeinde Christi Auferstehung.