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Parkhaus Süd in Kaufbeuren nun endgültig geschlossen

Abschied

Parkhaus Süd in Kaufbeuren nun endgültig geschlossen

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    Parkhaus Süd in Kaufbeuren nun endgültig geschlossen
    Parkhaus Süd in Kaufbeuren nun endgültig geschlossen Foto: mathias wild

    Irgendwie will der kleine Chip nicht so recht in den Schlitz an diesem großen gelben Kasten passen. Vergeblich windet die junge Frau ihre Arme aus dem Autofenster in Richtung des Apparats. Nein, da klemmt etwas. Die Schranke vor ihrem Wagen bleibt geschlossen.

    Doch die Hilfe lässt nur wenige Augenblicke auf sich warten: Mit einem Handgriff - wohl hundertfach durchgeführt - versenkt Walter Ammersinn den Chip, den ihm die Autofahrerin aus dem Fenster gereicht hat, in der dafür vorgesehenen Öffnung an der >, wie er sagt. Die Schranke fährt in die Höhe, zum Dank gibt es ein breites Lächeln für den Parkhausbetreuer. >, erzählt der 80-Jährige. Seit über 15 Jahren arbeitet er im Betreuerteam des Kaufbeurer Parkhauses Süd, ist damit der dienstälteste Aufseher. Dieser Mittwoch ist sein letzter Arbeitstag. Ab heute ist das Parkhaus geschlossen, wird in den kommenden Wochen rückgebaut, um Platz für einen Neubau zu schaffen.

    Der 1984 errichtete Bau ist zweifellos in die Jahre gekommen. Hier und da bröckelt der Putz leicht von den Wänden, der Bodenbelag ist an dutzenden Stellen ausgebessert. Kaum ein Lichtstrahl der Mittagssonne dringt in die marode Betonlandschaft, die acht Stockwerke werden stattdessen auch am Tage von kaltem Neonlicht dürftig ausgeleuchtet. >, sagen Johanna Ebel und Julia Breuer.

    Ein Hinweisschild am Kassenautomaten hat die Freundinnen am Tag zuvor auf die Schließung des Gebäudes aufmerksam gemacht. Weil sie ohnehin zum Bummeln in die Stadt wollten, seien sie >. >, erzählen die jungen Frauen.

    Walter Ammersinn kennt da noch ganz andere Zeiten. >, berichtet der Parkhausbetreuer. Die Bücher mit sämtlichen Statistiken habe er erst vor einer halben Stunde im Altpapiercontainer entsorgt. Einige Ereignisse, Störungen und Kuriositäten hat er allerdings penibel in einem privaten Heftchen dokumentiert.

    >, sagt er schmunzelnd. Im Mai letzten Jahres gab es eines Abends einen längeren Stromausfall im Gebäude. >, erinnert sich der Aufkircher.

    Am Kassenautomaten vor dem Parkhauseingang im Erdgeschoss wirft Carsten Plötzner seinen Parkchip ein. >, sagt er. Sie sind schon am Überlegen, wo sie ihr Fahrzeug in der Mittagspause künftig abstellen wollen. >, erklärt Plötzner.

    Derweil ist um 13 Uhr Schichtwechsel im Parkhausbetreuer-Raum mit dem großen Fenster vor dem Einfahrtsbereich. >, kündigt Otto Irotschek an, der Ammersinn ablöst. Daher hat er sich heute dem Anlass entsprechend herausgeputzt: Mit dunklem Hemd und Krawatte nickt er hin und wieder Autofahrern, die das Parkhaus verlassen, zu. >, murmelt er. Vielleicht gibt es heute noch die ein oder andere junge Frau, die vor der verschlossenen Schranke steht und Hilfe braucht. So ein dankbares Lächeln zum Abschied, das wäre doch zumindest ein kleiner Trost.

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