Das Hufeisen wiegt gut 1000 Kilogramm, ist 4,60 Meter hoch und gilt als das größte seiner Art, zumindest in Deutschland. Von der Kunstschmiede Lanbacher in Sonthofen hergestellt, ist das 6,40 Meter breite Tor Entree für einen neuen Reiterhof in Engelitz (Gemeinde Hergatz). Geht alles glatt wird "Müllers Pferdeparadies" im Herbst eröffnet. "Ein Paradies für Mensch und Pferd. Das ist unser Ziel", sagt die Leiterin Linda Müller
Seit Sommer vergangenen Jahres laufen die Umbau- und Sanierungsarbeiten auf dem Hof. 16 bis 17 Hektar Land gehören zum Betrieb dazu. Auf dem Gelände entstehen unter anderem eine neue 20 mal 40 Meter große Reithalle und ein Reitplatz mit Bergblick. 16 Pensionspferde kann das "Paradies" aufnehmen. Dazu gibt es einen Hengststall, vier Lehrgangsboxen und ein Freilaufstall für Pferde, die gerne in der Herde leben.
Hinter "Müllers Pferdeparadies" stehen der Oberstaufner Unternehmer Erwin Wolf und Linda Müller. Die staatlich geprüfte Reitlehrerin wird in Engelitz Pensionspferde aufnehmen und Reitunterricht anbieten. Zudem soll es Lehrgänge mit Dozenten aus ganz Deutschland und Europa geben. Betrieben wird auch eine "kleine, aber feine Warmblutzucht" (Müller).
"Napoleon", Deutschlands bester Zuchthengst seiner Rasse (Pura Raza Espanola, kurz PRE) steht unter anderem in Engelitz, dazu "Nanne", ein "Friese", im vergangenen Jahr zum Prämienhengst gekürt.
Wellness für die Pferde
Linda Müller, die eine Ausbildung als Landwirtin absolviert, bringt mehrjährige Erfahrung in der Führung von Pferdebetrieben mit. "Das Wohl der Tiere rangiert an oberster Stelle", beschreibt sie ihre Einstellung. Das schlägt sich in der Ausstattung des Hofes nieder. Von ihren geräumigen Boxen aus haben die Tiere direkten Zugang zum Paddock, dem umzäunten Auslauf. So können sie selber entscheiden, wann sie ins Freie wollen. Und: Für die Pferde gibt es ein "Wellness-Programm" - Waschplätze innen und außen, eine Magnetfeldecke und ein Solarium gehören dazu, ebenso eine Physiotherapie.
Gedacht ist das zum Aufbau nach Unfällen oder zur Leistungsverbesserung.
Mißhandelte Pferde in Pflege
Der Boden, auf dem die Tiere sich bewegen, ist ein spezielles Quarzsandgemisch mit Textilfasern. Die gelenkschonende Unterlage wird eigens aus Norddeutschland ins Westallgäu gefahren. "Die Tiere bewegen sich zu 90 Prozent auf dem Boden", erklärt Lindau Müller, warum dem Belag so große Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Linda Müller kümmert sich aber auch um Tierschutzfälle. Zwei (fast) verhungerte Stuten mit ihren Fohlen aus Spanien hat sie beispielsweise wieder aufgepäppelt oder mehrere Ponys aus Kaufbeuren, die durch falsche Ernährung vergiftet waren. "Wir nehmen sie zum Unterricht oder suchen einen guten Platz für die Tiere", beschreibt Linda Müller das Vorgehen.
Zum Pferdeparadies gehört auch die passende Unterkunft für die Reiter. Im Hof ist eine Selbstversorgerwohnung entstanden mit fünf Doppelzimmern und Gemeinschaftsküche. Die Räume sollen Lehrgangsteilnehmern, Familien, Vereinen und anderen Gruppen zur Verfügung stehen.