Die Gemeinde Oberstdorf will auch in Zukunft vor allem auf Wasserkraft setzen. Das war das Ergebnis einer Beratung zum Thema regenerative Energien im Marktgemeinderat. Die derzeit breit diskutierte Windkraft ist in Oberstdorf kein Thema, das stellte Bürgermeister Laurent Mies klar: 'Das ist nicht die Richtung, in die wir gehen sollten.' Die Oberstdorfer Gemeinderäte hatten sich bereits im vergangenen Jahr mit der Gewinnung von regenerativen Energien beschäftigt. Zur Vertiefung des Themas wurde eine Arbeitsgruppe aus den zuständigen Referenten, dem Werkleiter der Energieversorgung Oberstdorf (EVO), Peter Müller, und Bürgermeister Laurent Mies gegründet. Jetzt wurden die Zwischenergebnisse im Rat vorgestellt.
'Windenergie kann für uns nicht das Mittel der Wahl sein', sagte Umweltreferent Siegmund Rohrmoser (Grüne), der im Gremium ebenso mitwirkte wie Anton Weiler (UOL). Der Referent für Landwirtschaft, Jagd-, Forst- und Fischereiwesen formulierte ehrgeizige Ziele für Oberstdorf: 'Wir sollten versuchen, 100 Prozent der Energie aus regenerativen Energien zu gewinnen.' Derzeit werden in Oberstdorf rund 50 Prozent des Ortes mit erneuerbaren Energien versorgt. Um diesen Wert zu steigern, sieht EVO-Chef Peter Müller am meisten Potenzial im Bereich der Wasserkraft, wo eine Kapazitätserweiterung in bestimmten Bereichen möglich sei.
Windkraft sei nicht gewünscht, ein Betrieb einer Biogasanlage mit den in Oberstdorf vorhandenen Güllemengen sei kein großer Gewinn und Photovoltaikanlagen könnten in Oberstdorf nur auf Dächern und Fassaden angebracht werden, was die Möglichkeiten beschränke. Weitere Wasserkraftanlagen könnten laut Müller beispielsweise an der Stillach – im Bereich Gschlief bis Skiflugschanze - und an der Trettach - zwischen Dummelsmoosbrücke und Illerursprung – entstehen. Der EVO-Werkleiter favorisierte aber ein drittes Projekt: Die Erweiterung des bestehenden Kraftwerks Warmatsgund.
'Die Gemeinde sollte zunächst ihre Hausaufgaben machen', regte Gemeinderat Gerhard Schmid (FW) an, den Energieverbrauch der kommunalen Gebäude kritisch unter die Lupe zu nehmen. 'Nur dann können wir mit gutem Vorbild für die Bürger vorangehen.'
'Unsere Leitökonomie in Oberstdorf ist der Tourismus, nicht die Stromwirtschaft', sagte Martin Rees (FW). Die Freien Wähler Oberstdorf haben ein Papier mit Leitlinien in Sachen 'Natürliche Energie für Oberstdorf' formuliert. Ein zentraler Punkt: Die Energiewende könne nur gelingen, wenn die Themen Energie sparen, speichern und produzieren in Einklang gebracht werden.
