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Noch immer werden bei Banken DM abgegeben

Zehn Jahre Euro

Noch immer werden bei Banken DM abgegeben

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    Noch immer werden bei Banken DM abgegeben
    Noch immer werden bei Banken DM abgegeben Foto: Sandra Kraus

    Auch wenn sie vor fast genau zehn Jahren, am 1. Januar 2002, vom Euro abgelöst wurde: Es gibt sie noch, die 'gute, alte Mark'. Ende 2010 war noch, so eine Berechnung der Deutschen Bundesbank, DM-Bargeld in Höhe von etwa 13,4 Milliarden im Umlauf. Allein in diesem Jahr hat die Sparkasse Allgäu in ihrem Geschäftsgebiet 210 000 DM von Kunden angenommen und in Euro getauscht, berichtet Sandra Gessner von der Pressestelle. Zu Martin Fischer, Kassierer bei der VR-Bank in Marktoberdorf, bringen jeden Monat schätzungsweise eine Handvoll Kunden Banknoten und Münzen von einst. Selbst der 100-Mark- Schein, den Opa sich einst zu Wirtschaftswunderzeiten für schlechtere Zeiten zwischen Buchdeckeln versteckte und nun vom Ur-Urenkel entdeckt wurde, kann noch zum Umtausch vorgelegt werden. Auf einen Gewinn aus dieser Finanztransaktion des kleines Mannes kann man freilich nicht spekulieren. Von den 100 Mark bekommt der Kunde – abgerechnet nach dem offiziellen Umrechnungskurs 1 Euro = 1,95583 Mark – exakt 51,13 Euro auf dem Konto gut geschrieben. Und manches Geldinstitut nimmt dafür auch noch 5 Euro Gebühr.

    Aus dem alten Anorak gefischt

    Kein Wunder also, wenn mancher Marktoberdorfer seine Mark-'Schätze' lieber zu Hause liegen lässt. Andere dagegen bringen den zerknüllten, aus dem ausgedienten Anorak gefischten grünen Zwanziger mit Bildnis der Nürnberger Patrizierfrau Elsbeth Tucher lieber zum Umtauschen. Schließlich ist da ja auch die Inflation, die an der Note nagt, sagen sich kühle Rechner, die die Mark-Nostalgie kalt lässt.

    Vielleicht vier, fünf Kunden pro Monat kämen noch mit Mark, schätzt auch Franz Amberg, Kassierer bei der Sparkasse in Marktoberdorf. Meist brächten sie 20er- oder 50er-Scheine, die in Schränken oder alten Kleidungsstücken gesteckt haben. Dann und wann aber sind es auch größere Summen. 'Ich hatte auch schon mal jemanden hier, der 10 000 Mark dabei hatte', erinnert sich der Stöttener.

    Manch einer will auch noch seine alten italienischen Lire oder österreichischen Schillinge loswerden. Doch da muss Amberg abwinken. Für derlei alte Urlaubsmitbringsel sind allein die Nationalbanken des Auslands zuständig.

    Bei der VR-Bank wird man auch noch Pfennige und Mark-Stücke los. Man habe dafür sogar noch ein Zählgerät, berichtet Martin Fischer, bei dem alle 'Mark-Flüsse' der VR-Bankfilialen zusammenlaufen. Pro Monat kämen 2000 bis 3000 DM zusammen. Wer bei der Sparkasse mit Kleingeld aus der Mark-Ära vorspricht, wird an die Landeszentralbanken (LZB) in Augsburg, Ulm oder München weiter verwiesen. Diese tauschen generell Münzen und Scheine kostenlos um.

    'Mark' bleibt haften

    Bei der Hypovereinsbank in Marktoberdorf ist man nur noch auf Euro eingestellt. Allerdings komme auch nur etwa einmal im Monat jemand mit Mark-Scheinen vorbei, 'die vielleicht bei einer Wohnungsauflösung aufgetaucht sind', sagt Vermögenskundenbetreuer Jürgen Endt. Diesen Kunden empfehle man, sich an die LZB zu wenden. 'Dann behalte ich halt den Schein, man weiß ja nie, ob die D-Mark wiederkommt', habe mal ein Kunde darauf geantwortet, erzählt Endt.

    Alte Liebe unvergessen – das scheint für die Mark zu gelten. 'Viele Leute sagen noch Mark, auch wenn sie eigentlich Euro wollen', beobachtet Franz Amberg im Kassenalltag. Martin Fischer kann über ähnliche Mark-Verbundenheit berichten.

    Manche Kunden kommentierten die Mark-Rückgabe mit den Worten 'Das war halt noch Geld', andere mit: 'Die Mark wäre mir lieber'. Schließlich wird laut Umfragen von über 50 Prozent der Bundesbürger der Euro als 'Teuro' angesehen. Und jeder zweite Deutsche hätte gerne die Mark zurück, haben Meinungsforscher ermittelt.

    Wenn noch über 13 Milliarden D-Mark in Schränken, alten Klamotten und Vasen schlummern, ist der Ex-Währung noch ein langes Leben garantiert. Zumal sie auch künftig stabil bleibt, sieht man von der Inflation ab. Denn bei der Euro-Einführung wurde festgelegt, dass die Mark unbefristet umgetauscht werden kann – und zwar weiterhin zum Kurs von 1,95583.

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