"Die Zylinder schnurren und auch das letzte Getriebe ist einsatzfähig", strahlt Michael Beggel. Der Kfz-Meister steht mit seinen fünf Freunden in seiner Werkstatt in Sankt Mang und gönnt sich einen Schluck: "Jetzt brauchts ghörige Brocka Stoi, um dr Allgäudonnr no aufzhalta." Am Samstag, 30. April, startet das Team "Panagalaktischer Allgäudonner" mit drei alten Autos zur Allgäu-Orient-Rallye.
Für die sechs gestandenen Mannsbilder ist das eines der letzten automobilen Abenteuer dieser Welt. Sie erinnern sich noch gut an die Nacht im Sommer 2010, als sie fieberhaft ihre Daten in die Anmeldemaske gehämmert hatten: "Innerhalb weniger Minuten waren alle 257 Startplätze vergeben." In erster Linie soll die Allgäu-Orient-Rallye Spaß machen und einen sozialen Zweck erfüllen. Für die sechs Kemptener ist der Faktor Völkerverständigung und Kontakt mit anderen Kulturen wichtig. Sie haben monatelang an den drei Fahrzeugen gefeilt und sie wüstentauglich gemacht. "Wir haben auch eine Luft-Kühlungsanlage für die Getränke ausgetüftelt", sagt Hans Peter Stöckeler stolz. Im Gepäck haben sie fünf Nähmaschinen für ein Familienprojekt und ein Snowboard. "Damit lasse ich mich durch die Wüste ziehen", kündigt Beggel lachend an.
Er freut sich schon auf das "kalkulierbare Abenteuer", das zum sechsten Mal ausgetragen wird. Die Organisatoren setzen auf Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt und straßentauglich sind. Das Ziel ist Amman in Jordanien. Die Autos werden am Zielort für den guten Zweck (Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen) versteigert.
"Dino" Maurus sitzt mit Hans Peter "Peti" Stöckeler in einem Mercedes Benz 230 TE, Baujahr 1988. "Alex" Wolf und "Michl" Beggel im Audi 80 (1989) verhandeln noch, wo jetzt die Stange mit den Landjägern hinkommt, damit man immer einen Happen parat hat. Björn Brodersen und Hannes Sima werden das dritte Auto, einen Passat von 1991 hoffentlich bis ans Ziel lenken. "Es wird Momente geben, an denen wir uns Schnee herbeiwünschen", ist sich Sima sicher und stimmt mit den Kollegen ein: "Wüste, wir kommen."
Schnellfahrerfreunde unterwegs

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"Wüste, wir kommen," gilt auch für Wolfgang Bösler (65) und seinen Sohn Johannes (40) aus Kempten. Sie fahren im Team Schnellfahrfreunde mit Kumpels aus Baden Württemberg und dem 70-jährigen Hermann Schwarz aus Sonthofen. Auch das Oberallgäuer Sextett "Generation Golf" freut sich auf das Abenteuer. Weil nicht erlaubt ist über Autobahnen zu fahren und ein Navigationsgerät zu benutzen, "erhoffen wir uns die Länder, durch die wir fahren, auf eine andere Art kennen zu lernen, als es normale Touristen tun," sagt Florian Schuon aus Buchenberg.
"Ohne Navi in den Orient zu kommen, das hat schon was," meint auch Thomas Tesche vom Team Wüstenradio. "Kurz gesagt, wir sind große Jungs, die ein Abenteuer erleben und dabei auch noch was für den guten Zweck tun wollen."