Bürgerversammlung: Mit Tempo 30 durch Hegge?

28. Oktober 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
martina diemand

Anregungen von Anliegern zur Verkehrsberuhigung

Die Heggener nahmen bei der gut besuchten Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle kein Blatt vor den Mund, forderten beispielsweise Schilder 'Mit 30 durch Hegge'. Bürgermeister Eckhard Harscher ging jedoch zunächst auf anstehende Baumaßnahmen im Waltenhofener Ortsteil ein, beispielsweise auf die Sanierung der Nestlestraße und den Bau von neun Reihenhäusern.

l Die Reihenhäuser der BSG (Bau- und Siedlungsgenossenschaft) sollen auf einem noch unbebauten Grundstück an der Sudetenstraße entstehen. 'Wir wollen damit vor allem junge Familien ansprechen,' sagte Harscher. Er hob die Stadtnähe von Hegge hervor, die gute Busanbindung und die familienfreundliche Infrastruktur mit Kindergarten, Spielplätzen und Grundschule. Die ersten fünf Reihenhäuser sollen bereits Ende nächsten Jahres fertiggestellt sein, bestätigte auf Anfrage der AZ Mario Dalla Torre, Vorstandsvorsitzender der BSG Allgäu.

l Die Sanierung der Nestlestraße steht vor der Tür: Im Frühjahr soll’s losgehen. Die Straße wird durchgängig sechs Meter breit, mit Parkbuchten versehen und teilweise mit einem breiteren Gehweg. Damit wird ein Projekt weitergeführt, das laut Harscher 'seit Mitte der 90er Jahre auf Eis liegt'. Die Regierung von Schwaben habe Zuschüsse zugesichert. Im Zuge der Arbeiten werden Kanäle und Wasserleitungen, die teilweise 50 Jahre alt sind, erneuert. Es habe dort in der Vergangenheit immer wieder Wasserrohrbrüche gegeben, so Harscher.

l Fürs Haindl-Gelände (in Besitz des finnischen Konzerns UPM Kymmene) gebe es ein Sanierungskonzept, sagte der Rathauschef. Noch in diesem Jahr soll es präsentiert werden, sei ihm von UPM-Verantwortlichen versprochen worden. Die Papierfabrik Haindl schloss bereits 1972. Seit 2001 ist das neun Hektar große Areal in Besitz des Konzerns.

l Schmutz- und Niederschlagswasser soll künftig gebührenrechtlich getrennt werden, wies Kämmerer Franz Dreier hin. Die Gemeinde möchte Anreize schaffen, dass die Bürger Regenwasser möglichst auf dem eigenen Grundstück versickern lassen. Demnächst werden laut Dreier Selbstauskunftsbögen an alle Haushalte in der Gemeinde geschickt.

l Für Tempo-30-Zonen machten sich mehrere Bürger aus Hegge stark: Schilder mit der Aufschrift 'Mit 30 durch Hegge', regte zum Beispiel Werner Dinauer an. 'Untragbar' findet Manfred Haussmann die Zustände in der Sudetenstraße. Auch er setzte sich für eine 30er-Zone dort ein. Zudem sei der Durchgangsverkehr dort stark gestiegen und immer mehr Anrainer würden ihre Autos trotz Parkverbots entlang der Straße parken. Da soll doch der Ortspolizist mal nach dem Rechten sehen, schlug Oskar Schweizer vor. Die Nachbarn im persönlichen Gespräch darauf aufmerksam machen, dass die Autos am Parkplatz des nahen Friedhofs oder bei der Kläranlage gut aufgehoben seien, war der Rat des Bürgermeisters.

l Rehe, die an Grabgestecken knabbern, sollen künftig vor den Friedhofstoren bleiben müssen, das wünscht sich Klaus-Dieter Fischer. Die Waldtiere kämen über ein großes Loch im Zaun in den Friedhof am Waldrand und würden sich am Grünzeug auf Gräbern laben.

Die Sanierung der Nestlestraße in Hegge beginnt im kommenden Jahr. Manche Anwohner wünschen sich auf dieser und anderen Straßen durch Hegge Tempo-30-Zonen. Foto: Martina Diemand