'Ich komme aus Bayreuth und dementsprechend habe ich meinen Text auch nicht selbst geschrieben!', stellt die junge, erfreulich unspektakuläre Kabarettistin Mia Pittroff ihr Programm 'Mein Laminat, die Sabine und ich' in wohltönendem Fränkisch im PiK vor. Nein, die Mama sei’s – angeblich – gewesen, mit der die Protagonistin dann immer wieder Rücksprache hält. Eigentlich hat sie beschlossen in zwei Wochen (endlich) zu heiraten. Fragt sich nur wen? Mia Pittroff ist eine begabte Plauderin, eine lebhafte Erzählerin, eine recht gute Sängerin und eine verschmitzte Reimeschmiedin.
Ausbruch aus dem Energiekreis
Ob sie ein Paket bei der Post aufgeben oder im Laden Socken kaufen will, immer gerät sie in Fallstricke des gewöhnlichen Alltags. In einer unbeheizten Burg verbringt sie ein Buddhismus-Wochenende und bricht entnervt aus dem Energiekreis aus. 'Eigentlich ist alles wurscht', singt sie zum Playback ein esoterisches Lied mit ungewohnter Textur. Mia Pittroff findet schnell Kontakt zum Publikum, findet Zugewandte und Verbündete.
Von ihrem Laminat-Fußboden, 'einer Art Holzfußboden mit Depression', trennt sie sich schweren Herzens wie von einer festen Beziehung und fährt ihn zum Wertstoffhof zu Grabe. Über Ikea und die begeisterte Freundin Sabine gibt es unromantische Kaufhaus-Lyrik, öffnet sich eine Wunderwelt ohne Happy End, denn 'eigentlich find ich’s nicht so toll'.
Männer sind ein Randthema. Wenn diese beim Treffen Milchkaffee bestellen, sind sie als einschmeichelnde Gefühlsträger und Weicheier schon abgeschrieben. Nein, Mia Pittroff will einen Skifahrer, einen, der mit Kraft rennt, springt, läuft – und der die Frauen nicht verstehen will.
Über die verherrlichte private Rentenversicherung wird nachgedacht (und die daraus resultierende 75-Euro-Rente); von einem geduldigen Jürgen wird erzählt, der nur ausrastet, wenn einer das Auto vor seine Einfahrt stellt. Kalauer schleichen sich ein, wie der geplante Buchtitel 'Fick-tief, fick-tiefer Reiseführer Oberfranken' oder die 'Literat-urin'-Produkte die man sich mittels Gutschein im Autobahn-WC erpinkeln kann. Wäre eine ins Buch eingelegte Wurscht verkaufsfördernd?
Fröhlich unbekümmert verteilt die junge Frau 'erpinkelte' Chips, und rattert eine Liste von Namen herunter, die keiner haben will. Sie wundert sich, dass so viele immer so viel zu tun haben, ihr passiere das nicht. Mia Pittroff bescherte dem vollen Haus einen vergnüglichen Abend, an dem man sich – ohne Tiefgang – bestens unterhalten fühlte.