Vier Wochen nach dem Verkauf der Baustoff-Sparte stehen weitere Veränderungen beim Mindelheimer Bauunternehmen Riebel an. Kommende Woche geht die Tiefbauabteilung an die Memminger Firma Kutter. Die 160 Arbeitsplätze sollen erhalten werden, versicherte Riebel-Inhaberin Annette Aulinger, die seit Juli 2010 die Geschäfte führt. Zum Kaufpreis wollte sie nichts sagen.
In einem Gespräch mit unserer Zeitung erklärte Sprecher Horst Sonnenmoser gestern Nachmittag, die Beschäftigten der Tiefbau- und der Hochbausparte des Unternehmens seien am Donnerstag in zwei Versammlungen über die neue Entwicklung informiert worden. 'Der Übergang ist eine unternehmerische und strategische Entscheidung.' Bei allem Bemühen in den vergangenen Wochen und Monaten habe die Sicherung der Arbeitsplätze oberste Priorität gehabt. Das betonte auch Aulinger.
Sonnenmoser wies auf einen scharfen Preiskampf in der Baubranche hin, der es unmöglich gemacht habe, die Firma Riebel auf lange Sicht in der bisherigen Form zu halten. Nach 'langwierigen und schwierigen Verhandlungen' übernimmt nun Kutter alle 160 Arbeitsplätze. Aulinger ließ anklingen, dass diese mitarbeiterfreundliche Lösung sie eine Stange Geld gekostet habe.
Mit dem Verkauf soll nun die verbleibende Hochbausparte gestärkt werden, die neben Mindelheim in München einen Standort hat. Hier sind 160 Mitarbeiter beschäftigt. Im Fertigteilewerk in Pforzen sind es weitere 35. Geschäftsführer Klaus Peter Waigel, der dem Unternehmen seit September 2011 angehört, wies auf volle Auftragsbücher bis ins Jahr 2013 hin. Aulinger sagte, die Lage sei 'stabil und positiv'.
Vor vier Wochen war die Baustoff-Sparte an die Memminger Firma Kutter veräußert worden. Betroffen waren neben Kieswerken in Bad Wörishofen, Kaufering, Thaining und Penzing auch die Standorte der Asphaltmischanlagen sowie die Beton produzierenden Einheiten. Damals hatte das Unternehmen Verkaufsabsichten für die Bereiche Hoc
h- und Tiefbau verneint.
Für die mehr als 100 Mitarbeiter der Baustoff-Sparte sollte sich durch den Verkauf bis auf den Firmennamen nichts ändern. Laut Pressesprecherin Karin Stecher sind alle Arbeitsplätze gesichert, die Verträge würden unverändert beibehalten.
Bei der Firma Kutter handelt es sich um ein familiengeführtes Unternehmen, die Strukturen seien ähnlich. Das betonte Aulinger, alleinige Inhaberin und Geschäftsführerin der Riebel Holding, im März in einer Presseerklärung: 'Kutter verfügt wie Riebel über eine langjährige Tradition. Beide Häuser haben eine ähnliche Unternehmenskultur und stellen die Mitarbeiter in den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns'. Vor vier Jahren hat sich die Firma Riebel bereits von ihrer Gleisbausparte getrennt. Die Berliner Spitzke AG hatte damals die 117 Mitarbeiter in Buchloe und Regensburg übernommen.