Seine Schüler an der Hand über die Lehrstellenbörse führen, muss er nicht. Das weiß Lehrer Thomas Schafroth von der Kemptener Mittelschule an der Hofmühle. Seine Schützlinge auf den gemeinsamen Besuch vorbereiten allerdings schon. "Das Angebot auf der Lehrstellenbörse ist enorm und kann die Schüler überfordern", sagt Schafroth. Darum bereite er sie bereits im Unterricht vor, damit sie am Samstag genau wissen, wo sie hingehen. Obwohl den Schülern seiner neunten Klasse noch ein Jahr bis zur mittleren Reife bevorsteht, ist das Thema Berufswahl laut Schafroth sehr präsent.
Praxis ist das Wichtigste
"Wir beginnen mit unserem Praktika-Programm Max früh, um den Jugendlichen Berufserfahrung zu ermöglichen." Die Praxis ist Schafroths Meinung nach das Wichtigste. "Es gab einmal einen Schüler, der unbedingt Verpackungsmittelmechaniker werden wollte. Nach einem Tag im Betrieb wurde ihm klar, dass er den Geruch in der Firma nicht vertragen kann", veranschaulicht Schafroth.
Der 15-jährige Caglar Tunalioglu weiß schon ziemlich genau, was er werden möchte: "Ich interessiere mich für Autos und möchte eine Lehre zum Kfz-Mechatroniker machen", erzählt er. Praktische Erfahrung konnte er bereits sammeln. "Bei einem Praktikum durfte ich beispielsweise den Ölfilter wechseln oder mit einem Gerät Fehler in der Elektronik suchen", berichtet er begeistert.
Die Lehrstellenbörse habe er vergangenes Jahr bereits besucht und auch heuer will er sich wieder einige Stände ansehen.
Hobby zum Beruf machen
Klassenkameradin Tamara Kümmerle hat sich ebenfalls bereits 2010 auf der Lehrstellenbörse nach einem geeigneten Beruf umgesehen. "Bei mir hat sich aber durch Schnupperlehren einiges verändert", sagt die Schülerin. Vergangenes Jahr habe sie sich noch für handwerkliche Berufe interessiert. "Jetzt weiß ich aber, dass ich etwas Soziales machen möchte, am liebsten Erlebnispädagogin", sagt Tamara.
Thomas Kramer, der wie seine beiden Mitschüler die neunte Klasse des M-Zweigs besucht, hat ein Hobby, das er zum Beruf machen möchte: "Ich drehe gerne Kurzfilme mit meinen Kumpels und stelle sie ins Internet", sagt der 15-Jährige. Sein Talent durfte er auch schon bei einem Praktikum beweisen, das ihm so viel Spaß gemacht hat, dass ihm klar wurde: "Ich will Mediengestalter werden". Thomas ist gespannt auf die Börse, da er noch nicht viele Ausbildungsbetriebe kennt. "Ich hoffe, einige kennenzulernen", sagt er. Eventuell sogar den zukünftigen Arbeitgeber.
Die 14. Allgäuer Lehrstellenbörse findet am Samstag, 19. Februar, von 9 bis 15 Uhr im Berufsschulzentrum Kempten und im benachbarten Berufs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer statt. Veranstalter sind: Allgäuer Zeitung, Berufs- und Technologiezentrum, Technikerschule Allgäu, Arbeitsagentur Kempten, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer Schwaben sowie folgenden Kemptener Schulen: Berufsschule 1, 2 und 3, Wirtschaftsschule. Der Eintritt ist frei.