Der Blick war ein Traum: blauer Himmel, buntes Herbstlaub, grüne Weiden. Matthias Schlegel ließ sich das nicht entgehen und fuhr mit seinem Ballon von Eisenberg nach Sulzschneid. Das Besondere daran: Der Ballon besitzt keinen Korb, vielmehr saß Schlegel auf einer Art Stuhl und ließ die Beine frei in der Luft baumeln.
Es muss sich dabei wie ein 'Pirat der Lüfte' gefühlt haben. Kein Wunder also, dass an seinem Ballon immer eine Piratenfahne baumelt. 'Der Tag war ein Traum', schwärmt der gebürtige Pforzheimer, der in München als Entwicklungsingenieur ein Büro betreibt.
Bereits im zarten Alter von sechs Jahren wurde er nach einem Ballonfahrertag in der Nähe seines Zuhauses vom Virus infiziert. Als kleines Kind bastelte er selbst Ballons, die er mit Mamas Fön versuchte steigen zu lassen. Später baute er größere Modelle, die er per Fernsteuerung lenken konnte. Mit 13 Jahren aber war es endgültig um ihn geschehen: Er durfte zum ersten Mal in einem Ballon mitfahren.
Seit gut zwei Jahren besitzt der 32-Jährige einen Pilotenschein, nutzt freie Zeit und schönes Wetter. Gemeinsam mit Freunden von den Bavaria Ballonfahrten in Seeg war er zuvor bereits in Richtung württembergisches Allgäu unterwegs, wenige Tage später trieb ihn der leichte Wind eher nach Norden.
'Da hängen ja zwei Füße ’raus'
Wer ihn sah, blieb stehen und staunte. 'Da hängen ja zwei Füße ’raus', wunderten sich die Zuschauer und blickten ungläubig. Tatsächlich ist Schlegel einer der eher seltenen Alleinfahrer. 1200 Kubikmeter warme Luft fasst sein Ballon und gehört damit zu den größeren Exemplaren. Normalerweise liegt die Größe bei 900 Kubikmeter. Ein Ballon mit Korb hat in etwa 3000 Kubikmeter.
Doch Schlegel hält sich nicht lange mit technischen Details auf. Wieder am Boden packte er die Utensilien zusammen und schaut nun vom Boden aus über Wiesen und Bäume hinweg auf die Berge: 'Ein Traum.' Ganz Genießer eben.