Er kommt nicht: Mit 9:6 Stimmen hat sich der Marktrat Unterthingau in seiner Montagssitzung gegen den geplanten Supermarkt an der Ortseinfahrt von Geisenried kommend entschieden. Vorausgegangen war eine hitzige Diskussion. Am Ende stimmte das Gremium gegen eine Änderung des Flächennutzungsplans, die den Bau eines Edeka-Marktes im Außenbereich erst ermöglicht hätte.
Die Kritik am geplanten Supermarkt eröffnete Marktrat Engelbert Hornung: 'Wir müssen unsere einheimischen Geschäftsleute schützen und wir brauchen jetzt noch keinen Supermarkt.' Man gehe sonst vom Dorfzentrum, wo es einen 'Nah und gut'-Laden und weitere Geschäfte gibt, auf die grüne Wiese. Hornung zweifelte auch daran, dass sich ein Supermarkt mit 1100 Quadratmetern Verkaufsfläche rechnen würde. 'Die Wirtschaftlichkeit des Marktes ist nicht unsere Sache', antwortete ihm darauf Bürgermeister Wolfgang Schramm. Edeka rechne mit 3 Millionen Umsatz, was sich für Unterthingau in der Umsatzsteuer auswirken werde.
'Der Supermarkt macht am Anfang super Preise, bis die kleinen Geschäfte kaputt sind', argumentierte Hornung. Schramm brachte jedoch ein Eigeninteresse Hornungs ins Spiel: 'Du bist Geschäftsmann.' Zweiter Bürgermeister Josef Heringer stimmte zu: 'Du bist befangen, weil du Angst um deine Pacht hast.' Hornung gehören die Räume des 'Nah und gut-'Ladens.
Dolp: 'Außerdem blutet das Zentrum aus'
Hornung bekam Unterstützung von Marktrat Bernhard Dolp, der den einzigen Vorteil eines solch großen Geschäftes darin sah, dass dort vielleicht ein bisschen günstiger eingekauft werden könne. Für ihn überwogen aber die Nachteile, dass nämlich eine Fläche von 8000 Quadratmetern zugepflastert werde und das Gebäude dann die Ortsansicht verdecke.
'Außerdem blutet das Zentrum aus.'
Grundsätzlich für ein größeres Geschäft sprach sich Dritter Bürgermeister Johann Frank aus. 'Aber es herrscht noch kein Versorgungsnotstand.' Ihn störten die Größe des Supermarktes und die dann verbaute Fläche. 'Es ist die Frage, ob wir’s übers Knie brechen müssen oder ob es eine bessere Möglichkeit gibt.'
Für den Markt sprach sich Heringer aus, 'um Unterthingau attraktiver zu machen'. Fragen aus den fast voll besetzten Zuhörerreihen ließ Schramm nicht zu, weil nur Anlieger und Betroffene gekommen seien. Er stellte sich auch gegen eine Anfrage Heringers, eine repräsentative Bürgerbefragung zu machen. Die sei sehr teuer und es kämen dann eh nur die Gegner zur Abstimmung.
Einen vergleichbaren Ostallgäuer Edeka-Markt mit weitaus weniger als den 30 für Unterthingau vorgesehenen Angestellten sprach Hornung an. 'Der Mann von der Edeka hat ja gesagt, dass dieser Markt nicht gut läuft', reagierte Schramm. 'Wenn nicht bei uns, dann wird halt woanders gebaut', schob er nach. Alternative Standorte im Gewerbegebiet und beim Lagerhaus habe Edeka verworfen. Es komme nur dieser Standort mit einem großen Einzugsgebiet infrage.
Erleichterung bei Betroffenen und Geschäftsleuten
Erleichtert darüber, dass der Supermarkt an geplanter Stelle nicht kommt, waren nach der Sitzung Anlieger sowie Angestellte von Geschäften. Eine Anwohnerin sagte: 'Ich bin nicht gegen den Markt, sondern gegen den Standort. Wir haben ja ein Gewerbegebiet.' Schramm zeigte sich gegenüber der AZ überrascht von der Entscheidung. Im Vorfeld sei die Mehrheit des Marktrates für den Supermarkt an geplanter Stelle gewesen. Er warte jetzt auf eine Stellungnahme der Edeka, ob nicht vielleicht doch ein anderer Standort denkbar ist. 'In der nächsten Sitzung greife ich das Thema wieder auf.'