Rein medizinische Gründe seien ausschlaggebend, dass die Marktoberdorfer Orthopäden ab Januar in Kempten operieren wollen. Dies betonte Dr. Hans Breitruck im Gespräch mit unserer Zeitung. Als problematisch habe er vor allem die internistische Versorgung gesehen.
Denn ein Facharzt für innere Medizin sei in Obergünzburg nur werktags zu den Kernzeiten zugesagt worden. Dies halte er für riskant, da ein großer Teil der jährlich rund 850 Orthopädiepatienten, die im Schnitt sieben bis acht Tage in der Klinik bleiben, in fortgeschrittenem Alter sei. Zudem sei – anders als vom Klinikvorstand dargestellt – auch bei stationärer Aufnahme von Akutpatienten immer wieder ein CT oder MRT nötig. Breitruck und seine Kollegen wären bereit gewesen, künftig in Kaufbeuren zu operieren. Doch damit stießen sie beim Kommunalunternehmen nicht auf offene Ohren. Dies passte nicht ins neue Strukturkonzept. Daher habe sich das Orthopädieteam Marktoberdorf entschlossen, die Patienten künftig stationär in Kempten zu behandeln. Dort wisse er die Patienten bei Begleiterkrankungen sehr gut versorgt. Zudem gehe er von einem dauerhaften Bestand der Klinik aus.
Der Abschied aus Marktoberdorf, wo die Orthopäden in Spitzenzeiten 20 Betten nutzten, falle ihm, Dr. Herrmann und Dr. Huyer sehr schwer, betont Breitruck. Nachdem die Nachricht vom Wechsel öffentlich war, habe er gestern viele positive Rückmeldungen von seinen Patienten bekommen.