Konzert: Marktoberdorfer Musikschullehrer zeigen beim Konzert viele Facetten ihres Könnens

8. März 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Jochen Lübke (dpa)

Von Donizetti und Mozart bis hin zu Copland und Bevan

Das Lehrerkonzert der Städtischen Musikschule Marktoberdorf, das diese im Jubiläumsjahr 2011 – nach längerer Unterbrechung – veranstaltete, stieß auf so große Resonanz, dass nun eine Fortsetzung folgte. Anstatt wie sonst Schüler zu trainieren, gaben sich die Lehrer in der Musikakademie selbst dem Genuss gemeinsamen Musizierens hin – nicht zuletzt dank exquisiter Literaturauswahl auch ein Genuss für die Zuhörer.

Feinfühlige Mozart-Interpreten

Die begann mit dem Quintett KV 452 für Klavier, Oboe, Klarinette, Waldhorn und Fagott von Wolfgang Amadeus Mozart. Er komponierte es mit 30 Jahren und hielt es damals für eins seiner besten Werke. Dank der feinfühligen Interpretation von Anette Naumann, Daniela Langanki, Robert Maul, Simon Zehentbauer und Soltan Wagner konnte man sich diesem Urteil anschließen.

Mit dem 'Blues Bounce' von Peter Schickele sprang das Programm zur leichten Muse der Jetztzeit. Solche Wechsel halfen dabei, die Aufmerksamkeit des Publikums bei dem etwa eineinhalbstündigen Konzert hoch zu halten.

Nanda Ensing und Rainer Fath hatten sich für den 'Blues Bounce' fast eineinhalb Meter Noten aufgebaut, denen sie in dem lebhaften Stück mit Klarinette und Tuba stühlerückend folgten.

Streichtrios wiederum sind selten zu hören, so auch das 'Allegro con brio' (op. 3) von Ludwig van Beethoven. Der abwechslungsreich strukturierte Satz bot Petra Weber-Lehmann, Ulrike Rose Schipke und Magdalena Anna Simm schöne Gelegenheiten, die unterschiedlichen Charaktere von Violine, Viola und Violoncello einzubringen.

Ohne Jürgen Lehmanns Einführung zu Aaron Coplands 'The Quiet City' hätte man anschließend dazu kaum Zugang gefunden. Das Werk vereint zwei signalartige Motive für Englischhorn (Daniela Langanki) und Trompete (Lehmann) der jüdischen Musiktradition mit neuerer amerikanischer Musik. Das Klavier (Anette Naumann) unterstreicht die herbe Eigenart des Werkes.

Irina Malynowskaya, Soltan Wagner und Anette Naumann führten die Zuhörer mit einem Trio für Querflöte, Fagott und Klavier nach Italien. Als Reiseführer diente Gaetano Donizetti. Geige und Cello (Ulrike Rose Schipke und Magdalena Anna Simm) beförderten das Publikum bei 'Vickloose & Caight' wieder zurück in die Staaten.

Der Titel von Clifford Bevan charakterisiert unterschiedliche Geschwister; die Streicher eröffnen einen Dialog, bei dem die Tuba (Rainer Fath) erst gar nicht mitmachen mag, dann aber die beiden anderen gehörig aufmischt.

Salonorchester zum Abschluss

Danach wurde es mit 'Alexanders Ragtime Band' noch bunter. Die Saxofone von Udo Schmid, Zoltan Wagner und Robert Maul umspielten in gut gelauntem Swingstil diesen Jazzstandard von Irving Berlin, von Max Kinker am Schlagzeug tatkräftig unterstützt. Als abschließendes Schmankerl schlossen sich alle Künstler bei der 'Tritsch-Tratsch-Polka' von Johann Strauß noch zum Salonorchester zusammen.

Der günstig gelegene Nachmittagstermin wurde von Zuhörern aller Altersstufen genutzt. Es ist sehr zu wünschen, dass dieses ergiebige Konzert zum festen Ereignis wird.