Maria Ward: Maria-Ward-Schule feiert 150-jähriges Bestehen in Kempten

30. November 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
ralf lienert

Ein Blick zurück

Die katholische Maria-Ward-Schule Kempten feiert an diesem Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen. Den ersten Anstoß zur Gründung des so genannten Englischen Instituts in Kempten gab Domkapitular Joseph Wankmiller in Augsburg, der 1853 der Stadt Kempten 4000 Gulden vermachte.

Seine Auflage: Eine katholische Mädchenschule soll den Englischen Fräuleins anvertraut werden. Am 19. Oktober 1861 war dann die feierliche Einführung der Schülerinnen im Fürstensaal der Residenz. Die erste Abschlussprüfung fand im August 1862 statt, wieder im Fürstensaal. Anstoß für den eigentlichen Schulhausbau an der Fürstenstraße gab 1869 Regierungspräsident von Zwehl. Er wollte, dass das Institut der Stadt erhalten bleibt.

Rasch wurde der Wunsch nach einer höheren Töchterschule laut. Dazu vermietete die Stadt den Englischen Fräuleins ein Haus an der Fürstenstraße, aus dem im November 1865 ein selbständiges Kloster entstand. Nach dem Besuch des Regierungspräsidenten kauften die Schwestern 1869 ein Haus. 'Nun haben wir eine Heimat. Die Freude des ganzen Hauses lässt sich nicht beschreiben', steht in der Chronik. 1870 folgte die staatliche Anerkennung.

Um 1900 gab es erste Überlegungen für einen kompletten Neubau, aber erst im März 1914 folgte der Abbruch. Architekt Madlener lieferte die Pläne für den Prachtbau, der 1916 eingeweiht wurde.

Abbau der klösterlichen Schulen

'Der schwerste Schlag, den das Institut erlebte, war der völlige Abbau unserer klösterlichen Schulen von 1937 bis 1945', so die langjährige Schulleiterin Annemarie Engeßer in ihrer Chronik. 1946 öffnete die 1912 eingeführte dreiklassige Mädchenmittelschule wieder ihre Pforten und wurde wie alle bayerischen Schulen dieser Art 1960 vierklassig und 1965 in Realschule umbenannt.

Als Schulleiterin Mater M. Hermine Haid 1969 mit 72 Jahren ausschied, fand sich keine Nachfolgerin und die Schule stand vor dem Aus. Oberin Mater M. Benedikta Eschenlohr gewann schließlich mit Engeßer die erste weltliche Schulleiterin. '1972 trat die heute selbstverständliche kostenlose Überlassung der Schulbücher in Kraft und erst 1973/74 wurde der schulfreie Samstag Wirklichkeit', erinnert sie sich.

1987 wurde der Umzug ins ehemalige Priesterseminar spruchreif. Fünf Jahre später wurde eine Doppelsporthalle eingeweiht, doch der Umzug folgte erst im August 2001, so Schulleiter Richard Schregle.

Im Jahr 2003 übernahm das Schulwerk der Diözese die Realschule der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau in Lenzfried und legte sie mit der Maria-Ward-Schule zusammen. Heute hat die Schule 1075 Schülerinnen und 65 Lehrer.

Ein Tag der offenen Tür findet in der Schule im Hoffeldweg neben dem Adenauerring am Samstag, 3. Dezember, von 10 bis 16 Uhr statt.