Startseite
Icon Pfeil nach unten
Welt
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Mädchen beim Löten und Bohren - Girls-Day in memmingen

Wirtschaft

Mädchen beim Löten und Bohren - Girls-Day in memmingen

    • |
    • |
    Mädchen beim Löten und Bohren - Girls-Day in memmingen
    Mädchen beim Löten und Bohren - Girls-Day in memmingen Foto: Klaus Kiesel

    Vor einer Ständerbohrmaschine sitzt Arzu zum ersten Mal in ihrem Leben. 'Die Spitze des Bohrkopfs muss genau über dem eingezeichneten Kreuz sein', erklärt Mechatronik-Azubi Johannes Würzer der Realschülerin. Die 14-Jährige legt hoch konzentriert los und bohrt das erste von zwei Löchern durch ein Messingblech. Dieses Schild wird sie Stunden später mit eingraviertem Namen an ihrem fertigen Schmink-Spiegel anbringen. Wie 14 andere Schülerinnen bekommt Arzu an diesem Girls’ Day Einblicke in die Metall- und Elektro-Ausbildung bei der Memminger Firma Magnet-Schultz.

    Wie in der Lehrwerkstatt der Spezialfabrik für elektromagnetische Aktoren und Sensoren schnuppern zig Mädchen in weiteren Memminger und Unterallgäuer Firmen und Behörden in klassische Männerberufe hinein. Und beim Boys’ Day lernen Buben soziale Berufe kennen.

    'Wir wollen heute besonders junge Frauen für technische Berufe begeistern', sagt Stefan Zahor, Leiter für gewerbliche Ausbildung bei Magnet-Schultz. Denn der Anteil der weiblichen Auszubildenden in dem Unternehmen liege derzeit bei gerade mal fünf Prozent. 60 neue Lehrlinge werde die Firma im September einstellen, nächstes Jahr wolle man noch mehr Plätze anbieten. Zahor peilt eine Mädchen-Quote von etwa 20 Prozent an.

    Einfach mal ausprobieren

    Arzu, Melanie (15) und Natalie (14) können sich durchaus vorstellen, nach der Schule eine Lehre in einem technischen Beruf in Angriff zu nehmen. 'Es ist toll, das Ganze einfach mal auszuprobieren', meint Melanie zum Girls’ Day.

    Ein paar Meter weiter im Nebenraum haben sich Zahide (13), Annika und Jasmin (beide 14) an einen Tisch gesetzt, auf dem drei Lötkolben stehen. 'Damit eure Spiegel leuchten, müsst ihr Batterie und Schalter an den LED-Lampen anschließen', erläutert ihnen Azubi Felix Mayer. Die Mädchen nehmen die Geräte in die Hand und schmelzen damit den Metalldraht eines Kabels. Danach werden die Einzelteile miteinander verbunden. 'So was haben wir noch nie gemacht', erzählen Zahide und Jasmin.

    Immer weniger Bewerber

    Während die Mädchen beim Löten sichtlich Spaß haben, spricht Zahor über die Zahl der Bewerber: 'Die nimmt auch bei uns immer mehr ab.' Firmen müssten verstärkt darauf schauen, wo und wie sie ihre Lehrlinge herbekommen. Drei weitere Stationen durchlaufen die 15 Schülerinnen noch an diesem Vormittag bei Magnet-Schultz, so müssen sie zum Beispiel ein Gewinde schneiden. Erst dann können sie alle selbst hergestellten Einzelteile zum fertigen Leucht-Spiegel zusammenbauen.

    Dieses Kosmetik-Zubehör haben sich übrigens die beiden Ausbilder Martin Hartmann und Christian Montag ausgedacht – passend für Mädchen. Arzu und Melanie jedenfalls gefällt’s: besonders das blau-rot leuchtende, durchsichtige Gehäuse des Spiegels.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden