'Leipzig hat so ein eigenes Flair', sagt Stefanie Kemper nach Worten suchend und fügt dann lachend hinzu: 'Außerdem wird die Stadt jedes Jahr schöner.' Deshalb scheut die Lyrikerin aus Maierhöfen (Westallgäu) auch die siebenstündige Zugfahrt nicht, um immer wieder in die Messestadt zu reisen. In diesem Jahr auf Einladung der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik, zu deren Gründungsmitgliedern Kemper gehört. Mit anderen Lyrikern stellte sie das Benefizhörbuch 'Worte sind Boote' vor, ein Zusammenschnitt zeitgenössischer Gedichte aus der Publikation 'Poesiealbum neu'.
Lyrik muss man hören, ist Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, von Haus aus Germanist und Theologe, überzeugt und stellte sich deshalb persönlich zur Verfügung, die Gedichte einzusprechen. Auf dem Hörbuch liest er neben dem Gedicht Stefanie Kempers (siehe Infokasten) auch die von Rose Ausländer, Thomas Brasch, Volker Braun, Hans Magnus Enzensberger, Peter Härtling, Dieter Höss oder Günter Grass. Und da Lyrik in der Buchbranche ein Nischendasein führt und sich auch per se still und bescheiden gibt, gehört sie auch nicht in den medialen Trubel der großen Messehallen. So fand die Lesung mit musikalischen Gitarrenintermezzi von Martin Hoepfner im gediegenen Rokokoambiente des Gohliser Schlösschens statt.
Mit dem Wiesenburg Verlag aus Schweinfurt, bei dem Kemper ebenfalls veröffentlicht, las die Allgäuerin am Abend noch Gedichte aus ihrem Band 'Orte. Lyrische Impressionen aus allen Himmelsrichtrungen'.