Jetzt ist es raus: Der Memminger Fischertag ist doch nicht so einmalig, wie von vielen angenommen. Den Beweis lieferte Apotheker Franz Binder bei der jüngsten Versammlung der Stadtbachfischer am Mittwochabend im Dietrich-Bonhoeffer-Haus.
Dort führte er einen kurzen Film vor, in dem Tausende nach einer Art Böllerschuss einen kleinen See im westafrikanischen Mali stürmen und mit Körben in wenigen Minuten leer fischen. Die atemberaubenden Szenen auf der Leinwand kommentierte das Memminger Fischervolk im Saal mit aufgeregten Höh-Rufen, als ob sie gerade in den Stadtbach jucken würden. In seinen einführenden Worten gab Binder mit einem Augenzwinkern und Lausbubengrinsen etwa Folgendes zum Besten: Als ehemaliger Organisationsleiter des Fischertagsvereins habe er eine hochoffizielle Einladung von der Regierung in Mali bekommen, sich den dortigen > einmal anzusehen. Unterschrieben habe den Brief ein gewisser >. So sei er schließlich mit einem Team des britischen Senders BBC an den heiligen Antogosee geflogen, der in etwa die größe des zweiten Buxheimer Waldweihers habe. Und in der Tat, der Film zeigt einen kleinen See mit etwa hüfthohem Wasserstand, in dem Afrikaner mit vollem Körpereinsatz einen Fisch nach dem anderen fangen.
Dabei wenden sie eine besondere Technik an, die hiesigen Tierschützern sicher nicht gefallen wird: Gefangene Fische werden mit den Zähnen festgehalten, um mit dem leeren Fangkorb weiter fischen zu können. Ob Binder das Spektakel tatsächlich mit eigenen Augen gesehen hat, sei hier einmal dahingestellt. Sicher ist dagegen, dass die Bilder vom > in Mali im Internet zu bestaunen sind - etwa unter der Web-Adresse
Aber es gab auch etwas ernstere Themen bei der Versammlung im Vorfeld des Fischertags, der heuer am Samstag, 23. Juli, stattfindet. So berichtete etwa Fischmeister Wolfgang Zettler, dass im vergangenen September wieder zehn Zentner Forellen in den Stadtbach eingesetzt worden seien.
Am 16. Juni kam noch einmal ein Zentner dazu. >, sagte Zettler und versicherte, dass für jeden Fischer zwei bis drei Forellen im Bach schwimmen - zumindest rein rechnerisch. Fischberechtigt sind laut dem ersten Gruppenleiter Bernd Käser heuer 1606 Mitglieder der Stadtbachfischer.
Neue Aktionen
Daneben wiesen sowohl Oberfischer Jürgen Kolb als auch Organisationsleiter Michael Ruppert darauf hin, dass der Fischertagsverein heuer mit Veranstaltungen auf dem Markt- und dem Schrannenplatz bereits am Fischertagsvorabend mehr Präsenz als früher zeigen werde.
So spielen auf Einladung des Vereins die Westerheimer Musikanten auf dem Marktplatz (bei Regen in der Stadthalle) und die Kapelle aus Memmingerberg am Schrannenplatz.
Zur Einhaltung der Tierschutzbestimmungen forderte Zweiter Gruppenleiter Christian Feiner die Fischer auf und betonte, dass es in dieser Hinsicht beim vergangenen Fischertag keine Beanstandungen gegeben habe. Die Lacher auf seiner Seite hatte Julius Manz, der von früheren Fischertagen berichtete und zwei humorvolle Gedichte zum Besten gab. Zum Abschluss stimmte traditionell der scheidende Fischerkönig das Memminger Schmotzlied an - das weltweit tatsächlich einmalig sein dürfte.