Eine Kräuterführung von Peter Lotter ist ein ganz besonderes Ereignis: Der Sohn des "Kräuterpapstes" Pius Lotter kennt sich nicht nur bestens mit Kräutern aus, als Landschaftsgärtner und begeisterter Koch hat er jede Menge Tipps und Rezepte parat. Entsprechend groß war der Andrang bei seinen Führungen, die er im Rahmen des Walder Kräuterfestes gab.
Keine zwei Schritte von der Waldhalla entfernt zeigte er den Spitzwegerich, dessen Blättersaft gut bei Insektenstichen hilft. Wegen seiner Bitterstoffe lobte er den Löwenzahn als wichtigste Allgäuer Heilpflanze: Die Blätter empfahl er für Salat (wirken blutreinigend), den Saft zur Anregung der Darmflora, aus den Blüten lasse sich ein galle- und leberstärkender Honig machen (der allerdings beim Kochen streng nach Katzenurin stinkt), die Stengel könne man zur Entgiftung kauen und aus den Wurzeln einen Kaffeeersatz herstellen.
Aus Holunder könne man Holderküchle, Hollersprudel und -sirup machen. Aus den Beeren entsteht Holdermus und schweißtreibender Holdersaft. Die jungen Triebe wurden geraspelt als abführendes Mittel für die Kühe gegeben. Eine Zuhörerin wollte wissen, wie der Giersch, den man im Garten nicht loswerde, verwertet werden kann.
Lotter riet zum Salat aus den jungen Blättern im Frühling. Die Stiele könne man blanchieren und wie Sprossengemüse verwenden. Gegen Gicht helfe es, die blanchierten Blätter auf die schmerzende Stelle zu legen. Da gegen das Unkraut kein Kraut gewachsen ist, empfahl er, den Giersch kurz nach dem Vollmond bei trockenem Boden mit samt der Wurzeln herauszuziehen.
Lehrreicher Schulgarten

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Lange machte die Gruppe im Schulgarten beim Kräuterbeet halt, das der Gartenbauverein für die Schulkinder angelegt hat. Dort wachsen Thymian, Lavendel und Salbei, Zitronenmelisse und die Königskerze, roter Sonnenhut und Ringelblume, Ysop, Frauenmantel und Johanniskraut. Peter Lotter wusste zu jedem Kräutlein etwas zu sagen und hatte manch Küchenidee parat. Trotz teils kräftiger Regenschauer hörte ihm die Gruppe gern zu und im Anschluss musste er noch viele Fragen beantworten.
Beim Kräutermarkt in der Waldhalla herrschte derweil ein Andrang wie noch nie. Rund 400 Kräuterboschen hatten die Walder Kräuterbäuerinnen gebunden und am Ende des Tages waren sie ausverkauft. Der Erlös kommt der Afrikahilfe zugute.
In der Halle drängte sich das Publikum um die liebevoll dekorierten Stände: Neben Gestecken, Porzellan, Kräuterkissen, -likör und Gestecken gab es heuer wieder einige Neuerungen: Berta Waldvogel aus Wald, die bisher schon Räucherwerk angeboten hatte, verkaufte erstmals sogenannte >, welche auf der indianischen Mythologie fußen.
>, sagt die Fachfrau und bietet unter anderem eine Adler-Mischung für Inspiration in schwierigen Situationen oder eine Dachs-Mischung zur Überwindung von Hindernissen an.
Eine gute Idee hatten vier Hobbyfilzerinnen aus Wald, Marktoberdorf und Altdorf mit ihren dekorativen Filzblüten und blütengeschmückten Filztaschen und -hüten. Dank des gelungenen und zum Thema passenden Angebots mausert sich der Walder Kräutermarkt zu einem veritablen Publikumsmagneten.