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Konzert in Reutte: Wolfgang Ambros zeigt sich auch am Geburtstag eigen

Konzert

Konzert in Reutte: Wolfgang Ambros zeigt sich auch am Geburtstag eigen

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    Konzert in Reutte: Wolfgang Ambros zeigt sich auch am Geburtstag eigen
    Konzert in Reutte: Wolfgang Ambros zeigt sich auch am Geburtstag eigen Foto: Horst Hacker

    Sechs Jahrzehnte gibt es ihn jetzt, den 'Wolferl' genannten Vollblutmusiker Wolfgang Ambros. Geboren anno 1952 zu Wolfsgraben im Herzen des Wienerwalds. Er gilt als Größter der Großen in der erlauchten Riege rot-weiß-roter Liedermacher. Seinen runden Ehrentag zelebrierte er mit einem Konzert außergewöhnlicher Art. Nicht vor Tausenden in einem Musentempel der Hauptstadt, wo er schon bis zu 150 000 Menschen auf die Donauinsel gelockt hat, sondern auf persönlichen Wunsch in besonderem Ambiente: klein, aber fein im Außerfern, zu Reutte in der Arena der Burgenwelt Ehrenberg. Ehre, wem Ehre gebührt!

    Seit zu seinem 40. Bühnenjubiläum im vergangenen Jahr die Biografie erschienen ist, überschlagen sich die Medien mit Superlativen. Als 'Godfather of Austropop' wird er sogar vergöttert. In einer Dokumentation des ORF 1 wurde nach der Prägekraft des 'Phänomens Ambros' und seiner Identität stiftenden Wirkung auf die 'Seele' der Alpenrepublik gefragt. Ex-Kanzler Franz Vranitzky zerbrach sich den Kopf darüber, ob Österreich ohne ihn heute anders wäre. Zum runden Sechziger ist 'Alt & Jung' erschienen. Die 'ultimative Liedersammlung' ist eine Retrospektive auf seinen Werdegang.

    Dass er mit 'Klassikern' dessen wichtigste Stationen musikalisch nachzeichnen würde, das hatten viele der rund 500 Gäste in der mit Fackelfeuer archaisch weihevoll wirkenden Atmosphäre in den Mauern der Burgruine erwartet. Leider vergeblich.

    Breiter Dialekt

    'Typisch Ambros', erklärte ein kundiger 'Wolferologe'. 'So eigenwillig ist er halt nun mal.' Bei ihm gebe es nie ein gedrucktes Programm zur Orientierung der Zuhörer, die seinem breiten Wiener Dialekt nicht gewachsen sind. Selbst Reuttener Tiroler hätten damit ihre liebe Not.

    Da seine 'schmirgelig' raue und rauchig heisere Stimme zusätzlich das Verständnis erschwerte, waren die Textinhalte der Vielzahl weniger bekannter Rocksongs jüngeren Datums nur bruchstückhaft zu verstehen.

    Von der Band 'No.1 vom Wienerwald', besonders den drei bezaubernden Backgroundsängerinnen, hingebungsvoll begleitet, wurde dennoch klar, worum es ging: Die Zeit ist abgelaufen. Die schönen Zeiten sind vorbei. Man altert immer schneller. Und unüberhörbar seufzend: 'Ja, das war einmal!'

    Entsprechend nachdenklich sinnierend, mitunter auch mit Hang zu melancholischer Wehmut wirkte die Stimmung der wie Balladen klingenden Songs. Phasenweise näherten sie sich richtigem Hardrock an. Immer dann nämlich, wenn man Elemente von Resignation als unmittelbar bevorstehend fühlte. Immer dann gab sich der Jubilar trotzig, kämpferisch, ganz seinem Naturell entsprechend draufgängerisch. Besonders umjubelte Höhepunkte waren die 'Weltpremiere' des Liedes 'Geburtstag', das dem Sound von Country Music ähnelt.

    Ferner ein Lied 'für Georg Danzer von Georg Danzer': 'Weiße Pferde'. Sein bester Freund erlag 2007 sechzigjährig einem Krebsleiden, während das Geburtstagskind der heimtückischen Krankheit erfolgreich die Stirn geboten und sie besiegt hat.

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