Behäbig und scheinbar für die Ewigkeit erbaut liegt Kloster Lohhof bei Mindelheim in der Sonne, umgeben von Obstbäumen und Wiesen. Zwar sind die Klosterfrauen schon vor Jahren ausgezogen, aber inzwischen herrscht dort wieder pralles Leben. An allen Ecken und Enden des raumgreifenden Gebäudekomplexes wird gewerkelt. Ein paar Leute pflanzen Büsche, einer mäht den Rasen. Im Gewächshaus wird der Salat gegossen. Drinnen in der Küche klappert Geschirr. Die, die da so fleißig arbeiten, sind Bewohner auf Zeit: Rund sechs Monate bleiben die jungen Klienten der Kompass Drogenhilfe im Lohhof, um dort, in einem geschützten Rahmen, von ihrer Suchtmittelabhängigkeit loszukommen.
Der äußere Rahmen wirkt ideal: helle, freundliche Einzel- und Doppelzimmer, fröhlich bemalte Wände, Büros, TV-Raum, Kraftraum, Sauna, Ateliers für Werk- und Kunsttherapie, Billard, Tischtennis, Bolzplatz und drum herum jede Menge Natur. Das alles täuscht aber nicht darüber hinweg, dass der Lohhof ein Lazarett für zerbrechliche Seelen ist. Jeder der 26 jungen Klienten hat einen Leidensweg hinter sich, der noch nicht zu Ende ist. Jeder kämpft auf seine Weise gegen die Abhängigkeit, in die er hineingerutscht ist.
Daniel (24, abgebrochene Lehre) hat eine persönliche Enttäuschung nicht überwunden. Christoph (20) hatte Freunde, die dealten und mit dem Geld um sich schmissen:
>> Matthias (26) hat bereits mehrere Therapien hinter sich. Sein Vater, schwerer Alkoholiker, hat ihm das Gefühl vermittelt: >
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Die Therapieerfahrenen sagen übereinstimmend: > Besonders beeindruckt sind die Klienten davon, wie auf ihre speziellen Bedürfnisse eingegangen und versucht wird, sie vom Suchtdruck abzulenken: Der Rennradfahrer fährt Rad, der Angler bekommt einen Angelschein. Daniels Freundin wurde die Zugfahrt von Passau bezahlt, damit sie ihn samt Kind besuchen konnte.
Einrichtungsleiter Ary Witte und sein Kollege, Projektleiter Siegfried Welz-Jörg, setzen auf offene Therapie. Sie wissen, dass hinter jeder Sucht Leid und Verzweiflung stecken. Das Gift half, das Leben zu ertragen - nun soll an seiner Stelle langsam etwas anderes wachsen: die Fähigkeit, tragende Bindungen zu entwickeln und sich selbst als wertvollen Menschen zu empfinden.
>, betont Witte. > Einstiegsdroge sei in praktisch allen Fällen der Alkohol.
Leben in der Gemeinschaft als Therapiebaustein
Wichtiger Baustein der Therapie ist im Lohhof das Leben in der Gemeinschaft. Klient Michi erklärt: >
Besuch Die Kompass Drogenhilfe im Lohhof bei Mindelheim grenzt sich bewusst nicht von der Außenwelt ab, sondern pflegt Gastfreundschaft für Besucher, die entweder nach Anmeldung oder auch spontan willkommen sind. Begegnungen mit Menschen gehören für die Klienten zur Therapie.