Musikalisch eingestimmt wurden die Gäste des Festakts 40 Jahre Städtepartnerschaft Quiberon - Kempten vor dem Kornhaus gestern Vormittag: Ein junger bretonischer Dudelsackspieler sorgte samt Gitarristen für den Rhythmus, eine Tanzgruppe mit bretonischen Mädchen und Frauen in Tracht tanzte dazu im Kreis. Zum Festakt im kleinen Kornhaussaal spielte auch Musik (Chansons und Allgäuer Volksmusik mit Roland Wankmüller und Ludwig Neuberg) - im Mittelpunkt aber standen die Worte der Achtung und des Respekts der beiden Bürgermeister Jean Michel Belz (Quiberon) und Dr. Ulrich Netzer (Kempten).
Die Franzosen, so urteilte der Gast seien vor 40 Jahren "eher Nationalisten gewesen, das übrige Europa galt als Ausland". Die EU habe zwar zu einer wirtschaftlichen Gemeinschaft geführt, die Bürger aber, so betonte Belz, "wünschen sich kulturelle Gemeinsamkeiten". Zum gegenseitigen Verständnis könnten Partnerschaften wie die zwischen Kempten und Quiberon viel beitragen. Es brauche dazu allerdings einen langen Atem und Leidenschaft zur Festigung der Verbindungen. "Es lebe die Partnerschaft!", rief Belz zum Schluss aus.
Kemptens OB Dr. Ulrich Netzer blickte auf die Anfänge der Städtefreundschaft im April 1971 zurück, als die Gemeinden St. Mang und Quiberon einen Freundschaftsvertrag unterzeichneten. Unter dem damaligen OB Dr. Josef Höß wurde beschlossen, mit der Eingemeindung Sankt Mangs 1972 nach Kempten auch die Partnerschaft zu übernehmen.
Der erste Jugendaustausch aber fand bereits 1970 statt unter Obhut von Pauline Wild und Arthur Hörmann (Verband der Heimkehrer).
Neben dem Jugendaustausch habe sich in den vergangenen Jahrzehnten die Freundschaft zwischen den Feuerwehren und den Luftsportgruppen entwickelt. Auch kulturell (der Kemptener Kammerchor war beispielsweise dreimal beim Chorfestival in Quiberon) und sportlich gebe es gute Beziehungen in die 1300 Kilometer entfernte Partnerstadt.
Der Freundschaftskreis der Partnerstädte organisierte darüber hinaus 2009 eine Bürgerreise nach Quiberon. Diesmal gab es das Pendant: Eine gut 40-köpfige Bürgergruppe aus Quiberon war zum ersten Mal in Kempten. Darunter auch Aurèle Travers. Der
Familienvater urteilte: "Schöne Stadt, nette Menschen - und das Wetter ist so gut wie bei uns in der Bretagne!"