Wohl fast jedes junge Mädchen hat schon einmal davon geträumt, später einmal als Tierärztin zu arbeiten. Katja Bäßler nicht. 'Meine Eltern betreiben eine Landwirtschaft, da wächst man mit dem Schlachten auf', sagt die 21-Jährige aus Buchloe. Schon als Kind sei sie mit dem Messer in der Hand durch die Gegend gelaufen, erzählt die frisch gebackene Metzgergesellin lachend.
Abgehärtet hat sie das jedoch nicht. 'Als ich mein erstes Rind erlegen musste, habe ich bitterlich geweint', gesteht sie. Dennoch hat sie bisher keinen Moment daran gezweifelt, dass sie mit der Wahl ihrer Lehrstelle die richtige Entscheidung getroffen hat. Auf Zureden ihrer Verwandtschaft absolvierte sie zuvor eine Lehre im Hotel. Als Mädchen könne sie doch keine Metzgerin werden, hatten die Leute damals gesagt. 'Ich wollte es allen beweisen, vor allem den Jungs in meiner Berufsschulklasse', erklärt Bäßler. Als einziges Mädchen habe sie sich allerdings erst einmal beweisen müssen, um ernst genommen zu werden.
Dass sie richtig gut ist, hat sie spätestens bei der Gesellenprüfung demonstriert, die sie als Beste in der Fleischerinnung Kaufbeuren- Marktoberdorf abgeschlossen hat. 'Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet', meint die Buchloerin. Denn: Der theoretische Teil, besonders Mathematik, liege ihr eigentlich nicht. Ihre Stärken habe sie eher in der vierstündigen praktischen Prüfung gezeigt, bei der sie sich schließlich auch gegen die anderen sechs Teilnehmer durchgesetzt hat. 'Am Anfang mussten wir eine Rinderpistole zerlegen', schildert die 21-Jährige. Mit Schusswaffen habe eine solche Pistole aber nichts zu tun. 'Nein, da wird Fleisch aus dem Rinderrücken herausgetrennt und verarbeitet', erklärt Bäßler. Außerdem mussten die Prüflinge Pasteten und Leberkäse herstellen und ein Cordon bleu zubereiten.
'Ach ja, ein Schwein haben wir auch geschlachtet', sagt sie.
Pläne für die Zukunft hat sie noch keine geschmiedet. 'So kurz nach der Gesellenprüfung mache ich mir noch keine Gedanken über den Meister', sagt die 21-Jährige. Ihre Stelle in der Metzgerei Kuhn in Waal behält sie aber. 'Es kommen, wie in anderen Handwerksberufen, auch einfach keine Lehrlinge nach', stellt sie fest. Das könne daran liegen, dass es 'richtig harte Arbeit' ist und das frühe Aufstehen besonders in den kalten Wintermonaten nicht immer leicht falle.

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Dennoch ist sich die junge Buchloerin sicher, dass sie – trotz der Dominanz der männlichen Kollegen – den idealen Beruf für sich gefunden hat.