Es war eine große Überraschung für Kathrin Merkel: Die 18-Jährige aus Hergensweiler hat das Bürgerprogramm, die Ergebnisse des Bürgerforums, an Bundespräsident Christian Wulff übergeben und saß währemd der gesamten Veranstaltung neben ihm. Die Abiturientin des Bodensee-Gymnasiums hat uns von ihrer Fahrt nach Bonn erzählt und auch, worüber sie mit ihm geplaudert hat.
Sie haben in Bonn dem Bundespräsidenten Christian Wulff getroffen. Was war das für ein Gefühl?
Merkel: Das war total cool, zumal ich erst bei der Ankunft erfuhr, dass ich neben ihm sitzen würde. Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis. Vor allem die Stimmung im ehemaligen Plenarsaal hat mir gut gefallen.
Was hatten Sie für einen Eindruck vom Bundespräsidenten?
Merkel: Ich war sehr positiv angetan. Er war total sympathisch und offen und hat sich für sämtliche Fragen und Fotos Zeit genommen. Wir haben uns auch ein bisschen unterhalten, aber er musste natürlich auch während der Veranstaltung aufpassen.
Über was haben Sie sich denn unterhalten?
Merkel: Er hat mich beispielsweise gefragt, was ich nach der Schule vorhabe. Und ich wollte von ihm wissen, ob es nicht manchmal nervt, wenn man immer neutral bleiben muss.
Glauben Sie, dass die Ideen und Vorschläge beim Bundespräsidenten an der richtigen Adresse sind?
Merkel: Nein, das bezweifle ich. Ein Blick in die Verfassung zeigt ja, dass er faktisch keine Macht hat. Aber man muss jetzt einfach abwarten, was daraus wird. Ich denke, dass auf regionaler Ebene eher etwas umgesetzt wird. Landrat Elmar Stegmann will das Ganze fortführen und die anderen Teilnehmer und ich haben uns auch schon überlegt, wie wir Kontakt halten können.
Bisher waren Sie mit der Umsetzung des Bürgerforums nicht so zufrieden. Hat sich durch den Besuch in Bonn daran etwas geändert?
Merkel: Nein, eigentlich nicht. Es war ein tolles Erlebnis, aber trotzdem bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass das Bürgerforum nicht repräsentativ genug war. Ich finde, das nächste Mal müsste man versuchen mehr jüngere Leute zu erreichen. Außerdem war die Diskussion im Internet etwas schlecht strukturiert und unübersichtlich. Aber es war, wie der Bundespräsident gesagt hat, ein Experiment. Die Fehler, die gemacht wurden, kann man dann beim nächsten Mal umgehen. Insgesamt war das Bürgerforum aber eine tolle Idee.
Werden Sie sich weiter engagieren?
Merkel: Prinzipiell ja, allerdings fliege ich im August für ein Jahr nach Kapstadt und mache dort ein Freiwilliges Soziales Jahr. Ich werde dennoch versuchen die anderen über das Internet zu unterstützen. Wir haben auf Facebook eine Bürgerforum Gruppe für den Landkreis Lindau eingerichtet. Wer will, kann sich somit weiter für die Vorschläge engagieren.