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Kältehaube soll Haarausfall bei Chemotherapie stoppen

Brustkrebs

Kältehaube soll Haarausfall bei Chemotherapie stoppen

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    Kältehaube soll Haarausfall bei Chemotherapie stoppen
    Kältehaube soll Haarausfall bei Chemotherapie stoppen Foto: Inside Handball / querpass (über dts)

    Brustkrebs – ein niederschmetternder Befund für jede betroffene Frau. Auch Edith Schuster war schockiert. 'Ich wurde operiert, der Tumor war bösartig und in mir kroch Sterbensangst hoch', erinnert sich die Altusriederin an die schwierige Zeit.

    Das war vor zwölf Jahren. Heute gilt sie als geheilt. Weil bei ihr Lymphknoten befallen waren, musste sie nach der OP die gefürchtete Chemotherapie über sich ergehen lassen. Nun kam auch noch die Angst vor dem Verlust der Haare hinzu. Doch anders als die meisten Schicksalsgenossinnen behielt Edith Schuster nach der Behandlung ihre Frisur. Der Grund: Die selbstbewusste Frau bestand darauf, dass die Kopfhaut während der Infusionen mit 'Eispads', einer Art Kältehaube' gekühlt wurde. Einer ebenfalls an Brustkrebs erkrankten Freundin war diese Methode an einer Münchener Klinik empfohlen worden. Die Kälte drosselt die Durchblutung der Kopfhaut.

    Normalerweise gelangen die Wirkstoffe der Chemo in alle Körperzellen, auch zu den Haarwurzeln. Wenn dort jedoch die Körpertemperatur extrem abfällt, sinkt die Durchblutung der Blutgefäße. Dadurch fließt weniger Zellgift dorthin, die Haarfollikel werden nur geringfügig angegriffen.

    Eine Schlagzeile ließ Edith Schuster kürzlich aufhorchen: Ärzte im Mammazentrum Hamburg testeten seit August vergangenen Jahres an 60 Patientinnen eine neuartige Silikon-Kühlhaube. Während der Chemo-Sitzung bekamen die Frauen die Kappe aufgesetzt, in der eine Kühlflüssigkeit zirkuliert. Dadurch wird die Kopfhaut auf 7 bis 8 Grad heruntergekühlt. Laut der Studie mit der sogenannten 'Digni-Cap' behielten 80 Prozent der Probandinnen ihre Haare. 'Das ist ein Durchbruch', freut sich Schuster, 'was in Hamburg geht, muss auch im Allgäu möglich sein.'

    Damit rennt sie offene Türen ein bei Professor Dr. Ricardo Felberbaum, Leiter des Brustzentrums sowie des Gynäkologischen Krebszentrums am Klinikum Kempten. 'Die Ergebnisse der Studie sind hochinteressant', so der Chefarzt der Frauenklinik auf AZ-Anfrage, 'wir werden die Digni-Caps ebenfalls erproben.'

    In ihrer Selbsthilfegruppe kommt Schuster immer wieder mit Patientinnen in Kontakt, die nach der Chemotherapie die Haare verloren haben. Dies sei für die Betroffenen oft auch die belastendste Nebenwirkung der Behandlung. 'Haare sind für Frauen noch wichtiger als für Männer', meint die Altusriederin, 'ihr Selbstwertgefühl hängt davon ab.' Jeder Blick in den Spiegel erinnere an die Krankheit.

    Natürlich habe der Erhalt der Haare keinen direkten Einfluss auf den Erfolg im Kampf gegen den Krebs, 'aber sehr wohl auf die Lebensqualität sowie die emotionale und psychische Gesundheit der Frauen'.

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