Insbesondere in ländlichen Gegenden kann es schon mal 15 Minuten dauern, bis Notarzt und Rettungswagen eintreffen. Für Patienten, die wegen eines Schlaganfalls, Herzinfarktes oder Unfalls besonders schnell versorgt werden müssen, kann diese Zeit tödlich sein. Hilfreich kann da ein sogenannter 'First Responder' sein, Gut, dass es seit dem Frühjahr 2011 auch in Unterthingau im Ostallgäu einen First Responder (FR) gibt.
Elf Sanitäter wechseln sich ab
Der FR, auch bekannt als 'Helfer vor Ort', wurde ins Leben gerufen, um die Zeit zwischen Notruf und dem Eintreffen des Rettungswagens zu überbrücken. In Unterthingau wird er von insgesamt elf ehrenamtlichen Sanitätern der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Freiwilligen Feuerwehr Unterthingau im Wechsel besetzt. Um für den Dienst in der medizinischen Ersthilfe geeignet zu sein, haben die Ehrenamtlichen mindestens einen 60-stündigen Kurs zum Sanitätshelfer mit Zusatzausbildung absolviert. Des Weiteren finden in regelmäßigen Abständen fachspezifische Weiterbildungen statt. Die Helfer teilen sich die Dienste und übernehmen Einsätze abends, nachts sowie am Wochenende außerhalb und zusätzlich zu ihren regulären Arbeitszeiten.
Schon über 50 Einsätze gefahren
Thilo Cheeseman ist Gruppenleiter des Unterthingauer FR. Er ist bei den Johannitern auch ehrenamtlich als Rettungssanitäter im Rettungsdienst und im Katastrophenschutz tätig. Für ihn und die anderen Freiwilligen ist es selbstverständlich, ihre Freizeit für den Dienst am Nächsten zu opfern, wie sie sagen. 'Der erste Einsatz kam direkt zwei Tage nach Inbetriebnahme', sagt Cheeseman. 'Bis heute sind wir rund 50 Einsätze gefahren.'
Der durchschnittliche Zeitvorteil gegenüber dem Rettungsdienst beträgt circa acht Minuten. In einem Notfall kann diese verkürzte therapiefreie Zeit lebensrettend sein. Das Haupteinsatzgebiet erstreckt sich auf den Umkreis von sechs Kilometern um den Standort des First Responders.
In Ausnahmefällen kann es auch vorkommen, dass weiter entfernt gelegene Einsatzorte angefahren werden. Der Einsatz des First Responders ist für den Patienten kostenlos.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe hat weitere First-Responder-Standorte im nördlichen Oberallgäu, in Dietmannsried, sowie im südlichen Oberallgäu, in Sonthofen, und ist stets auf der Suche nach Freiwilligen.
Wer selbst gerne ehrenamtlich bei den Johannitern tätig werden möchte, sei es im Katastrophenschutz, dem Sanitätsdienst, der Ausbildung oder in den sozialen Bereichen, kann sich jederzeit informieren unter Telefon 0831/521570 oder im Internet unter