Zeit - ein Gut, das für viele Firmen knapp ist. Doch im Klosterbräu Irsee setzt Eigentümer Herbert Paulus auf diesen Faktor: "Wir brauen mit modernen Mitteln nach alter Technik und Art, wie es früher die Klöster taten", erklärt er. Dazu gehören auch offene Gärbottiche, aus denen der Hopfentrieb händisch geschöpft wird. >, so Paulus. Diese Gärbottiche hat er nun für knapp 100000 Euro austauschen lassen. Mit der Investition verfolgt der Inhaber seine Firmenphilosophie: Früher hätten die Klöster zum Eigenbedarf gebraut, dementsprechend sei deren Liebe zum Detail gewesen. >, meint Paulus.
Mitte der 1970er Jahre übernahm er den Komplex der ehemaligen Nebengebäude des Klosters - darunter auch die Brauerei. Die habe aber damals > gebraut. Paulus wechselte den Kurs komplett: > hieß und heißt sein Motto. Statt eines Vertriebsnetzes holen die Händler das Bier ab, Brauerei und Klosterbräu mit dem Hotel beschränkten sich auf ihre >, erklärt Paulus.
Dafür wurde das Hotel so umgebaut, dass die Zimmer und Gasträume zeitlos in einem historischen Ambiente mit moderner Zweckmäßigkeit ausgestattet seien. 2007 wurde der Westflügel und bis Anfang 2011 der Ostflügel renoviert. In der Brauerei wiederum werden nur noch wenige Biere hergestellt: Urtrunk und Ur-Dunkel, Starkbier und Ur-Weiße. Dafür wurden nun die acht alten Aluminium-Bottiche gegen moderne aus Edelstahl ausgewechselt. Dorthin kommt die Bierwürze, nachdem sie zuvor im Sudkessel entstand. In den offenen Bottichen gärt die Würze bis zu zehn Tage, wobei der Brauer den bitteren Hopfenauftrieb mit einer Schöpfkelle entfernt. Danach lagern die Klosterbiere je nach Art unfiltriert zwischen 80 und 180 Tagen. Zum Vergleich: Eine große Brauerei wirbt für den > Geschmack seines Bieres, das dafür etwa 30 Tage lagert.
>, meint Paulus.
Das Irseer Bier werde lediglich in rund zehn Gasthöfen ausgeschenkt und an einige Händler abgegeben. Doch Liebhaber gebe es bis nach Hamburg, und internationale Anfragen habe Paulus auch. Dass sein Bier gefragt ist, konnte er beim Bürgerfest im Hof des Bildungszentrums erfahren: Zum 250. Todestag des Irseer Musikpriors Meinrad Spieß und zum 30-jährigen Bestehen des Bildungszentrums hatte er ein Jubiläumsbier brauen lassen, das dort sehr gut ankam. Und der > in den originalen handgearbeiteten und salzglasierten Steingutflaschen soll noch immer Deutschlands teuerstes Bier sein.
Es sind solche Kleinigkeiten, auf die Paulus Wert legt - und wenn sie Zeit kosten, dann sei das eben so: > Im dazugehörigen Brauereimuseum ist das Ganze auch anschaulich zu betrachten: Mittlerweile gebe dort es jährlich bis zu 500 Führungen für etwa 5000 Besucher.