Betreuung: Integration in der Marktoberdorfer Kinderkrippe Sonnenschein ist völlig selbstverständlich

9. September 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Tobias Bunk

Lena und Annlies haben das Down-Syndrom, gehörten in der Tagesstätte Sonnenschein aber völlig selbstverständlich mit dazu - Eltern und Betreuerinnen zufrieden

Emmi bringt Lena eine Decke. Die deckt sich damit kurz zu, ist aber gleich wieder auf den Beinen und rennt durch ihren Gruppenraum in der Marktoberdorfer Kinderkrippe Sonnenschein.

Auf Antrag ein Jahr länger

Ein normaler Krippentag und doch ist die Gruppe Sonnenkäfer besonders: Lena und Annlies haben das Down-Syndrom. Sie sind die ersten Kinder mit Behinderung, die in der Krippe integriert wurden. Annlies (4) ging drei Jahre in die Krippe, Lena (4) zwei Jahre. Auf Antrag durften beide ein Jahr länger (sonst bis zum dritten Lebensjahr) bleiben. Jetzt besuchen beide Mädchen den Kindergarten >.

>, sagt die Leiterin der Gruppe, Jasmine Niemeyer. Am Anfang hätten sich Annlies und Lena noch kaum gegen die anderen Kinder durchsetzen können. > Das funktionierte. Ohnehin sei es für die anderen Kinder ganz normal geworden, dass Lena und Annlies beispielsweise noch nicht so viel sprechen wie sie selbst.

In allen Tagesstätten möglich

Für Ines Schäffner, Leiterin der Krippe, ist es >. >, stimmt Wolfgang Wieder von der Stadtverwaltung zu. Ihm zufolge sind jedes Jahr rund 15 Kinder mit zusätzlichem Betreuungsbedarf auf Marktoberdorfer Kindergärten und Krippe verteilt.

In den integrativen Gruppen stehen mehr Personalstunden für weniger Kinder zur Verfügung. 20 > betreute Niemeyer im vorigen Krippenjahr zusammen mit Katrin Kroneck und Alexandra Trippensee. >, sagt Niemeyer. Nachdem der integrative Kindergarten Geisenried jahrelang Vorreiter war, ist Integration heute grundsätzlich in jeder Marktoberdorfer Tagesstätte möglich.

>, erinnert sich Annlies Vater Markus Auger. Ab September 2008 ging es für Annlies mit eineinhalb Jahren los. Ihre Mutter Franziska begann wieder als Krankenschwester zu arbeiten. Außerdem hofften die Augers, dass sich ihre Tochter >.

Und das tat sie: >, erzählt ihre 33-jährige Mutter. In der Krippe aß sie mit anderen Kindern und bekam von den Erzieherinnen auch keine Extrawurst, wenn sie etwas nicht essen wollte. Zudem führten Niemeyer und ihr Team in der Gruppe Gebärden ein, die Lena und Annlies beim Sprechenlernen unterstützten. Annlies redet nun munter drauf los und sagt zum Beispiel selbstverständlich >, das sie mit ihren Eltern besuchte.

> ab diesem Jahr

Auch Lena lernte viel in der Krippe: >, erzählt Lenas Mutter Rosi Berchtenbreiter (41). Auch sie arbeitete wieder ab 2009. Wie die Augers sind Rosi und Rainer Berchtenbreiter > mit der Krippe. Sie finden, >. Franziska Auger sagt über die Arbeit der Erzieherinnen: >

Für Lena und Annlies geht die Integration seit Anfang September im Kindergarten weiter. Und dann? >, sagt Markus Auger. Die Berchtenbreiters wünschen sich ebenso, dass Lena später mit Betreuer die Regelschule besuchen kann.

>, sagt Erzieherin Niemeyer. Zum Krippenstart kam ein zweijähriges Mädchen mit Down-Syndrom neu hinzu. Für die Erzieherinnen ist das jetzt schon normal.