'Das hat er künstlerisch und technisch sehr gut gemacht', sagt Stefano Cafaggi. Auch nach mehr als 230 Jahren ist das Deckenfresko der Pfrontener Pfarrkirche St. Nikolaus, das Joseph Keller aus Kappel gestaltet hatte, gut erhalten. Schließlich ist die traditionelle Freskentechnik (von Italienisch al fresco für "ins Frische"), bei der die Farben auf den frischen Putz aufgetragen und damit stabil eingebunden werden, ein Fall für die Ewigkeit.
Dass Kellers Werk dennoch ein Fall für 'Il Restauratore' wurde, wie sich der aus Florenz stammende und in Regenstauf bei Regensburg lebende Cafaggi auf seinem Kleintransporter nennt, hat statische Ursachen: Es sind einige Risse entstanden, die Cafaggi füllt und farblich anpasst. 'Ansonsten wird nur gereinigt', sagt er. Aus nächster Nähe, wie sie nur das gegenwärtig in der Pfarrkirche aufgebaute Gerüst ermöglicht, bewundert er Kellers Arbeit. Deutlich zu erkennen ist beispielsweise, wie Keller vermutlich mit einem Nagel die Umrisse im feuchten Putz skizzierte. Für die Malerei selbst blieb dem Künstler nicht viel Zeit, bis der Putz trocknete. Eine Figur am Tag musste er schaffen, damit in dieser keine optischen Brüche entstanden, erläutert Cafaggi.
Die Risse in der Decke der Kirche waren schon länger bekannt und stabil, erklärt Architektin Dorothea Babel-Rampp. Nachdem vor gut 25 Jahren das Langhaus statisch renoviert wurde, war nun der Chorraum an der Reihe. Mehrere Teile des Dachgebälks wurden ausgetauscht und vor allem auch die Spanten erneuert, erklärt die Architektin. Eine besondere Herausforderung stellte der Chorbogen dar, der laut des Befunds des Statikers instabil geworden war. Er wurde mit einer Ankerplatte stabilisiert, die ihrerseits stabil im Dachgebälk verankert wurde.
Bei der Innenrenovierung von St. Nikolaus sind außer Cafaggi derzeit fünf Mitarbeiter des Kirchenmalerei- und Restaurierungsbetriebs Engel & Paric aus Wessobrunn bei der Arbeit. Unter anderem bessern sie Vergoldungen aus. Sieben tausendstel Millimeter sind die Blätter aus Doppelgold dünn, die dabei zum Einsatz kommen, erklärt Renate Pauli-Janker.
Das Gold wird auf ein Poliment aufgetragen, auf dem es dauerhaft fixiert wird.

Migration
Gewerkschaft der Polizei ist gegen stationäre Grenzkontrollen
Zuversichtlich ist die Architektin übrigens, dass die Arbeiten rechtzeitig abgeschlossen werden, damit die Pfarrgemeinde das Patrozinium St. Nikolaus Anfang Dezember wieder in der Pfarrkirche feiern kann. Unter anderem wurde bereits auch die Sitzheizung erneuert. Im kommenden Jahr werden dann noch die Altäre, Bilder sowie die Ausstattung der Kirche renoviert. Für ein paar Jahrzehnte sollte dann wieder alles in Schuss sein.