Im Grunde genommen beschäftigt sich das im Seifener Gewerbegebiet angesiedelte 80-Mann-Unternehmen MAT Mischanlagentechnik GmbH mit nichts anderem als mit Sandkörnchen und Krümeln, mit Wasser voller Schwebstoffen und mit klumpendem Ton. Doch die clevere Methode, wie etwa Schlick und Schlamm in winzige feste Bestandteile zerlegt werden und zugleich aus pulverisiertem Dreck eine felsenharte Masse entsteht, hat den mittelständischen Betrieb aus dem Oberallgäu zu einem "Global Player" gemacht.
Auf allen Kontinenten dieser Erde stehen die knallgelben container-artigen Maschinen aus Immenstadt, damit das Spezial-Tiefbaugewerbe schwierigste Aufgaben meistern kann. Eine jüngste Millionen-Lieferung der Firma ging nach Brasilien, damit die Kanu-Wettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in einem von Sickerstoffen befreiten See stattfinden können, berichtet Geschäftsführer Manfred Kleimeier.
Suspensionsaufbereitung, Schneckenrührer, Injektionsanlagen und Dekantierzentrifugen - das sind Spezialbegriffe, mit denen die Ingenieure und Maschinenbautechniker, Zeichner und Elektronikspezialisten aus dem Immenstädter Stadtteil tagtäglich umgehen.
Was 1990 durch die Initiative des damals noch bei BHS beschäftigten gebürtigen Sonthofers Kleimeier mit gerade einmal vier Mitarbeitern auf gepachtetem Gelände in Seifen begann, erbringt mittlerweile einen Jahresumsatz zwischen 13 und 15 Millionen Euro.
Der Nimbus des Mächler-Paradieses Allgäu wird dank hiesiger Ingenieurs-Kunst nach Kanada und China, nach Südafrika und Russland, nach Venezuela und in den Nahen Osten getragen. Die als Einzelstücke entwickelten, konstruierten und gefertigten MAT-Mischanlagen helfen, eine Tiefgarage unter einer künstlich aufgeschütteten Insel im arabischen Dubai zu graben, eine Diamantmine in Namibia abzusichern - und verstrahltes Material im Unglücks-Atommeiler von Tschernobyl in Betonhüllen einzukapseln.
Alles, was im Untergrund mit der Aufbereitung von breiigen Stoffen zu verfestigten Materialien zu tun hat, ist das Metier des mit zahlreichen Patenten gesegneten Seifener Mittelstandsbetriebs, wobei man auf eine enge Kooperation mit dem ebenfalls weltweit operierenden Unternehmen Bauer aus Schrobenhausen setzen darf.
Selbst gebranntes Kind gewesen
Direkt vor dem Firmenportal haben die Konstrukteure und Maschinenbauer ebenfalls schon gewühlt. Nachdem den Beschäftigten beim Pfingsthochwasser 1999 eine trübe Brühe meterhoch in die Fertigungshallen geschwappt war, erhielt MAT einen Spezialauftrag des Wasserwirtschaftsamts. Entlang der Iller bis nach Oberstdorf wurden in die schützenden Erdwälle Bohrpfosten getrieben, damit die Dämme nicht wegbrechen.
Seine Mitarbeiter sucht sich das Oberallgäuer Unternehmen an Ort und Stelle. Ingenieure aus dem fernen Ausland seien für ihn kein Thema, bekräftigt Chef Kleimeier. Elf Auszubildende werden derzeit auf einen hochinteressanten Beruf vorbereitet, der sie eines Tages beim Aufstellen der Mischanlagen in alle Winkel der Erde führen kann. MAT setzt weiter auf Expansionskurs. Manfred Kleimeier glaubt, dass die knallgelben Gerätschaften künftig noch häufiger gebraucht werden, wegen des Klimawandels. Gerade in Küstenbereichen werde man Wohnsiedlungen intensiver gegen Naturgewalten absichern müssen, sagt er.