Nach mehr als dreieinhalb Jahren hat sich der Hof der Hoffnung (Fazenda da Esperança) im Irseer Ortsteil Bickenried wirtschaftlich, personell und sozial etabliert. Nun steht die erste große Baumaßnahme an: Für rund 1,2 Millionen Euro soll der Westflügel umgebaut und saniert werden. "Wir haben die Baugenehmigung erhalten und wollen bis Jahresende fertig werden", erklärt Hofleiter und Pfarrer Christian Heim.
Seit 2008 werden in der früheren Sommerresidenz der Irseer Mönche ehemalige Suchtkranke durch Arbeit, Gemeinschaft und Spiritualität auf ein normales bürgerliches Leben vorbereitet. Dafür bekommt der Hof externe fachliche Beratung über das Bezirkskrankenhaus in Kaufbeuren und den Bezirk. Derzeit leben acht sogenannte Rekuperanten, zwei Betreuer, Heim und Co-Leiter Frank Burkhardt auf dem Hof. Zwar sind momentan vier Plätze frei, aber die Anfrage sei groß. >, berichtet der Pfarrer. Denn die ehemaligen Suchtkranken müssen sich strengen Regeln unterwerfen, wozu auch eine anfängliche Kontaktsperre zu ihrem Umfeld und ein Rauchverbot gehören - das schrecke einige ab. Nun soll die Fazenda erweitert werden.
Dafür wird zurzeit der frühere Schweinestall umgebaut. Im ersten Bauabschnitt soll zunächst der Laufstall bewohnbar gemacht und dafür auch die alten Torbögen herausgearbeitet werden. In dem Gebäudetrakt soll der Buchversand untergebracht werden, der derzeit in einem Nebenflügel ein räumlich bescheidenes Dasein führt. Doch der Versand der Bücher für > müsse vergrößert werden. >, berichtet Heim. Dafür sollen zusätzlich ein Büro und Sanitärräume eingebaut werden sowie neue Fenster, eine komplette elektrische Versorgung und eine Heizungsanlage. Etwa 500000 Euro sind dafür veranschlagt. Im zweiten Bauabschnitt ab 2012 soll im ersten Stock und dem Dachboden eine Gemeinschaftswohnung für zwölf Bewohner entstehen.
Einen Großteil der einfachen Arbeiten wollen die Bewohner übernehmen - auf öffentliche Mittel verzichten sie komplett. Stattdessen setzt Heim seine Hoffnung auf Spenden. Wenn alles wie geplant läuft, soll danach das Haupthaus renoviert werden.
Neben Versand und Baustelle arbeiten die Bewohner in ihrem Café, das ihnen zusätzliche Einnahmen beschert. Sie stellen eigene Marmeladen und Sirups her und halten Enten, Gänse, Hasen, Hühner, Schafe und Schweine. Heim ist zudem seelsorgerisch in der Pfarreiengemeinschaft Pforzen tätig, die Bewohner bekommen regelmäßig Besuch von Firmlingen aus der Umgebung.