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Hinter 125 Jahren Foto Hotter stehen fünf Generationen

Foto Hotter

Hinter 125 Jahren Foto Hotter stehen fünf Generationen

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    Hinter 125 Jahren Foto Hotter stehen fünf Generationen
    Hinter 125 Jahren Foto Hotter stehen fünf Generationen Foto: Reinhold Loechle

    Foto Hotter in Marktoberdorf hat Grund zum Feiern: Das Fachgeschäft mit Fotostudio wurde vor 125 Jahren gegründet und ist seither in Familienbesitz. Die Geschichte des Fotohauses spiegelt auch einen langen Teil der Geschichte der Fotografie wider. Im Jahr 1886 eröffnete nach seiner Meisterprüfung Josef Hotter im damaligen Markt Oberdorf ein 'Atelier für Photographie'. Nur wenig später kam in den USA die erste Rollfilmkamera, eine Kodak Nr. 1, auf den Markt. Was zu Josef Hotters Zeiten noch das Glasnegativ war oder später der Schwarzweiß-Negativfilm, ist heute der Speicherchip. '95 Prozent der Fotos sind heute digital', sagt Fotografenmeister Peter Herbst, der mit seiner Mutter, der Fotografin und Firmeneigentümerin Marianne Herbst (geb. Hotter), das Fotohaus führt. Ebenfalls dort tätig ist seine Ehefrau Brigitte, und mit Tochter Kathrin, die eine Fotografenlehre absolviert hat, ist inzwischen die fünfte Generation der Familie in dem Geschäft vertreten.

    Schwarzweißfilme, Farbfotografie, Zooms, Digitalkameras: Die Fotografie hat gewaltige Veränderungen durchlaufen. Dementsprechend hat sich auch die handwerkliche Arbeit des Fotografen verändert. Weniger Einfluss hatten die Veränderungen auf das fotografische Angebot des Fachgeschäftes: Porträts in allen Variationen, Hochzeits- und Familienfotos, Fotos vom Festen und Jubiläen, Reportagen, Industriefotografie – dies alles biete man nach wie vor, sagt Peter Herbst. Dazu kommen der Labordienst sowie der Verkauf von Kameras und fast allem drum herum. Nach wie vor handwerkliches Können, allerdings mit Computerhilfe, ist beim Restaurieren antiquarischer Fotos nötig. Das gilt auch für Fotomontagen und die Rettung 'verunglückter' Aufnahmen.

    Höchstes Lob vom Kronprinzen

    Nicht mehr gefragt ist das 'Vereinstableau', das Anfang des 20. Jahrhunderts Mode war. Gleiches gilt für das 'Gesellschaftsfoto', zum Beispiel vom Herrenabend. Auch wirbt das Fotohaus heute nicht mehr mit 'Höchste Anerkennung seiner Königlichen Hoheit Kronprinz Rupprecht von Bayern', auch nicht mehr mit Porträtaufnahmen auf Pfeifenköpfen. Dafür gibt es heute Mousepads oder T-Shirts mit dem Konterfei der Liebsten Auch keine Zigarren und Süßwaren sind mehr im Angebot. Derlei habe ihr Großvater verkauft, um seinen sieben Kindern das Überleben zu sichern, weiß Marianne Herbst.

    Apropos Überleben: Das Internetgeschäft hat viele Fotoläden zum Aufgeben gezwungen, Hotter aber hielt dem Druck stand. Mittlerweile hätten sich die Preisdifferenzen 'relativiert', sagt Herbst. Auch schätzten immer mehr Menschen wieder persönliche Beratung, Kauf und Kundendienstabwicklung vor Ort.

    In fast jedem Haushalt gibt es heute eine Kamera. Dazu kommen noch Millionen Handys mit Kamerafunktion. Zu Josef Hotters Zeiten war wegen der damaligen Technik Fotografieren noch Sache des 'Photographen'. 'Damals machte man ein, zwei Aufnahmen. Heute spielt es keine Rolle, wenn es 50 vom selben Motiv sind', sagt Peter Herbst. Die Vielknipserei geht teils zu Lasten der inhaltlichen Qualität von Bildern, hat nicht nur er beobachtet.

    Gleichzeitig aber ist dank Hightech die Aufnahmequalität gestiegen. Längst ist Fotografieren zum Volkshobby geworden.

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