Anfangs sieht noch alles nach Kaiserwetter aus. Der Klostergarten versprüht das Flair einer Gartenparty. Dort spielen 'Helter Skelter', eine Coverband, die sich völlig den Rockhelden der 'guten alten Zeit' verschrieben hat – auf einer Bandbreite zwischen Bette Midler und Black Sabbath.
Ihre Zielgruppe beschreibt die Band sehr schmeichelhaft mit Ü30. Bald schon treiben die Klänge von Dire Straits und Eagles die ersten Tänzer (eher Ü40 bis 70) auf die Rasenfläche vor die Bühne. Pink Floyd, Kansas oder Led Zeppelin sind nur einige der Rockgrößen, denen 'Helter Skelter' – durchaus hörenswert – huldigen. Allein vier Stücke von Deep Purple (wobei auf das abgegriffene 'Smoke on the Water' verzichtet wird) erinnern an den kürzlich verstorbenen Tastenmann John Lord. Als die charakteristischen Orgel-Klänge von 'Child in Time' einsetzen, geht ein Raunen durch die Reihen. Und der blonde Sänger Dan Lucas darf sich die Seele aus dem Leib schreien.
Aufmerken lässt die junge Yasi Hofer aus Ulm, die bei 'Helter Skelter' als Gastmusikerin in die Saiten langt. Bereits im zarten Alter von 14 Jahren durfte sie die Bühne mit dem Gitarrenvirtuosen Steve Vai teilen. Technische Präzision und viel Gefühl gehen bei ihr eine seltene Einheit ein. Ihr bemerkenswertes Talent lässt auf eine Solokarriere hoffen. Leider steuert Hofer in Immenstadt nur zu wenigen ausgewählten Stücken ihr Gitarrenspiel bei.
Im zweiten Showteil setzen plötzlich Windböen und strömender Regen ein. Am Himmel hinter der Bühne zucken Blitze und Wasser rinnt vom Schutzdach. Darunter finden die meisten Classic-Rock-Fans Schutz. Viele tanzen aber auch einfach im Regen weiter. Erst nach vier Stunden endet der zur Party ausgeuferte Nostalgietrip.