Derzeit führen sie eine Beziehung zu dritt – und dabei wird es wohl auch vorerst bleiben: Füssen, Lechbruck und Schwangau sind in einem Standesamtsbezirk vereint, doch ihr Werben um weitere Partner verhallt, ohne auf Gegenliebe zu stoßen.
Dabei wären weitere Kooperationen mit Gemeinden im südlichen Ostallgäu für diese schon allein aus finanziellen Gründen von Vorteil, meint Standesamtsleiter Andreas Rösel. Auf die Standesämter rollt eine Kostenwelle zu: Auslöser ist die Reform des Personenstandswesens mit der Einführung elektronischer Register für Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle. Das wird 2014 der Fall sein und ins Geld gehen: 'Wir haben Rieseninvestitionen getätigt, weil wir sie tätigen mussten', sagt Rösel. So koste schon allein das künftig notwendige Software-Programm pro Jahr 6200 Euro. Dazu kämen weitere Ausgaben für die Technik, müssten die Standesbeamten geschult werden.
Keine Beschwerden bekannt
Ehe andere Kommunen – die im Vergleich zu Füssen relativ wenige Fälle zu bearbeiten haben – diese Investitionen tätigen, sollten sie doch über eine Zusammenarbeit mit dem Standesamtsbezirk nachdenken, empfiehlt er. Zumal die Kooperation mit Schwangau und Lechbruck problemlos laufe: 'Mir sind keine Beschwerden bekannt', sagt Rösel.
Doch die Bereitschaft, zu diesem Dreierbündnis zu stoßen, ist gering. Zum Beispiel in Halblech. 'Wir wollen unser Standesamt als Service für die Bürger vor Ort erhalten', winkt Bürgermeister Bernd Singer ab, der von Rösel bereits auf eine Zusammenarbeit angesprochen wurde. Ähnlich sieht es sein Roßhauptener Kollege Thomas Pihusch: 'Solange wie wir es irgendwie schaffen, wollen wir einen Zentralismus vermeiden.
'Unabhängig davon, ob die Zusammenarbeit Füssens mit anderen Kommunen gut laufe, steht für Pihusch fest: 'Hier geht es um Bürgernähe. Wir wollen das Standesamt vor Ort, solange wir es finanzieren können.'
Fälle immer komplexer
Lechbrucks Bürgermeister Helmut Angl – die Gemeinde ist seit 2006 mit dem Standesamt Füssen verbandelt – kann solche Bedenken nicht nachvollziehen. Die Bevölkerung habe diese Kooperation 'sehr positiv' aufgenommen. Zumal die Fälle für Standesbeamte immer komplexer würden. 'Der Bürger will eine dementsprechende Beratung, das läuft in Füssen hervorragend.'
Zwar müsse jede Kommune für sich entscheiden, ob sie eine solche Kooperation wünsche. Angls Tipp an seine Kollegen lautet aber: 'Beschäftigt euch mit dem Thema.' Lechbruck habe damit nur gute Erfahrungen gemacht.