Aufenthalt: Gymnasiastin aus Schwangau bietet Amerikanern Deutschunterricht

14. April 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Toni Campbell

Starthilfe für Schüler aus Übersee

Bereut hat Laura Niggeschmidt ihre Entscheidung nie: 'Die Zeit in Amerika hat meine Sichtweise geändert, und ich habe viele Menschen kennengelernt', betont die 18-jährige Gymnasiastin aus Halblech. Das gesamte Schuljahr 2010/2011 hat sie als Austauschschülerin in Indiana verbracht. Genauer gesagt: in Logansport. Seit sie aus Übersee zurück ist, möchte sie amerikanischen Schülern in Deutschland den Einstieg beim Austausch erleichtern.

Vier Wochen lang – vom 27. Juli bis 25. August – will sie deshalb zehn Jugendlichen aus den USA kostenlos Deutschunterricht geben und sucht für diese Zeit noch Gastfamilien im Füssener Land. 'Ich möchte einfach etwas zurückgeben. Für mich war das eine wunderschöne Erfahrung', begründet die Elftklässlerin vom Gymnasium Hohenschwangau ihr Engagement.

Die Zeit in den Staaten sei großartig gewesen – auch wenn sich manches Vorurteil über das Leben dort bestätigt hätte, berichtet Laura. 'An das ungesunde Essen musste ich mich erst gewöhnen.' Denn sie war es von zu Hause gewohnt, dass abends frisch gekocht wird. 'Das war aber nicht nur in meiner Gastfamilie so, Fast Food ist dort normal.'

Viel Zeit habe sie in der Schule verbracht. 'Wie im Film gingen die Schüler nach dem Unterricht in Sportgruppen – auch Cheerleader und Football-Spieler fehlen nicht', erzählt Laura. Schmunzelnd berichtet sie vom Abschlussball: 'Alles war knallbunt geschmückt, die Mädchen machten sich wochenlang Gedanken über ihre Kleider und die Wahl zu Prom-Queen und -King. Das war Gesprächsthema Nummer eins', erinnert sie sich. Eines durfte natürlich auch nicht fehlen: Das Hochwerfen der Abschlusshüte nach der Zeugnisübergabe.

Nun will sie ihrerseits Jugendlichen aus den USA die Möglichkeit geben, ihren Horizont zu erweitern und eine andere Kultur kennenzulernen. Voraussetzung dafür ist aber, dass sie zehn Familien findet, die je einen Austauschschüler aufnehmen und ihm einen Einblick in den deutschen Alltag geben. 'Es geht nicht darum, den Schülern ein Riesen-Programm zu bieten, sondern sie am Familienleben teilhaben zu lassen', sagt Laura.

Die Gastfamilien müssten lediglich für Frühstück und Abendessen sorgen – Kosten für Mittagessen, Ausflüge und weitere Aktivitäten werden über die internationale Organisation 'Youth For Understanding' (YFU) oder das Taschengeld der Jugendlichen abgedeckt. Nach den vier Wochen im Allgäu gehe es für die Amerikaner weiter zu Gastfamilien in ganz Deutschland, wo sie das restliche Jahr verbringen.

'Der Kurs soll die Schüler auf ihre Zeit in Deutschland vorbereiten und beim Eingewöhnen helfen', sagt Laura. 'Denn für sie ist ja alles neu.'

Weitere Infos unter Telefon 08368/7130 oder 0176/996 24 518 sowie im Internet unter www.yfu.de.