'Mir reicht das', sagt Gallus Fink und beschreibt mit strahlenden Augen die schöne Aussicht auf die Nagelfluhkette und den Säntis, die er von seinem Hof im Gestratzer Ortsteil Isnerberg aus genießt. Weg gezogen hat es ihn nie. Und so prägte die Westallgäuer Heimat das gemeinsame Leben des jetzt 78-Jährigen und seiner sechs Jahre jüngeren Frau Luzia. Mit einem großen Fest feierten sie jetzt ihre goldene Hochzeit.
Gallus Fink wurde in Isnerberg geboren, besuchte in Gestratz die Schule und erinnert sich noch gut an manch beschwerlichen Schulweg: 'Im Winter bin ich zehn Kilometer gelaufen.' Mit 22 Jahren übernahm er, als sein Vater früh starb, die elterliche Landwirtschaft.
Kapellenpfleger und Gemeinderat
Seine spätere Frau Luzia kam aus Untergassen (Gemeinde Sulzberg). Dort hatte sie die Schule besucht – 'eine gemeinsame Klasse für acht Jahrgänge' gab es dort, wie sie sich erinnert. Nach dem Besuch der Landwirtschaftsschule in Kempten kam sie im Rahmen eines Austausches nach Gestratz. Während dieser Zeit lernte sie Gallus Fink im Trachtenverein kennen. 1961 heiratete das Paar. Der Trachtenverein spielte aber nicht nur beim Kennenlernen eine große Rolle.
Gallus Fink war über drei Jahrzehnte im Vorstand tätig – 1974 bis 1988 als Vorsitzender. In den 1970er Jahren saß er auch im Gemeinderat. Zudem war er viele Jahre Kapellenpfleger in Isnerberg. Doch auch Luzia Fink prägte das Gemeindeleben in Gestratz mit. Sie engagierte sich 16 Jahre lang im Pfarrgemeinderat und war Ende der 1960er Jahre auch die erste Ortsbäuerin in der Argental-Gemeinde. Seit 1972 gehört sie auch zu den Mittwochs-Turnerinnen.
'Tradition und Brauchtumspflege'
Gallus Fink hat es nur zweimal in die Ferne gezogen: In die Gestratzer Partnergemeinde Nieul und nach Südtirol reiste er. Doch stets am wohlsten hat er sich im Westallgäu gefühlt. Zudem ist er als Imker tätig. Luzia Fink geht noch immer gern zum Turnen, arbeitet im Garten, bäckt gern und stickt Hosenträger. So stellte Bürgermeister Johannes Buhmann bei seiner Gratulation heraus: 'Die Pflege von Brauchtum und Tradition hat bei Euch noch einen hohen Stellenwert.'
Drei Söhne und zwei Töchter hat das Ehepaar, zudem sieben Enkel. Nicht nur mit ihnen wurde in der Argenhalle gefeiert. Auch zahlreiche weitere Verwandte und Freunde, die Mittwochsturnerinnen und der Trachtenverein kamen.