Die Anwohner im Bereich der Festhalle Maria-Thann dürfen sich im Januar auf drei Tage Schneeflockenfest einstellen, statt der üblichen zwei. Der Hergatzer Gemeinderat hat jetzt eher zähneknirschend und mit drei Gegenstimmen sein Okay für die Veranstaltung erteilt.
Zuvor hatte Tobias Zantner seinen Auftritt vor dem Gremium. Mangelndes Selbstbewusstsein kann man dem Organisator des von der Landjugend veranstalteten Festes nicht vorwerfen, so fordernd trug er sein Anliegen vor. Erstmal wunderte sich Zantner, dass die drei Tage überhaupt Diskussionsthema sind. Die habe er doch schon im Januar angekündigt und es habe keinerlei Widerspruch seitens der Gemeindeverwaltung gegeben. Außerdem sei diese Veranstaltung noch das einzige Fest im Ort für die Jugend. Und die Verträge mit den Musikgruppen seien auch schon unterschrieben. Von Zantner vorgebrachte Vergleiche mit den Schützen, die schon mal ein viertägiges Fest gefeiert hätten, wollte das Gremium allerdings nicht so stehen lassen. Die Landjugend sei kein gemeinnütziger Verein und tue in Hergatz weniger als in anderen Gemeinden, hieß es.
Gleich mehrere Räte störten sich an der Art und Weise des Auftretens von Zantner, nannten das Abschließen von Verträgen, bevor man die Zusage der Gemeinde hat, 'fahrlässig'. Die Veranstaltung sei 'nix anderes als eine Privatparty', meinte Wolfgang Boll. Damit habe man in den letzten Jahren dicke Gewinne gemacht und sich Urlaube finanziert. Dem widersprach allerdings der Organisator. Es war nicht der einzige Widerspruch an diesem Abend. Denn Andrea Steffey von der Verwaltung verwahrte sich wiederum gegen die Aussage Zantners, dass das Drei-Tage-Fest bereits im Januar angekündigt worden sei.
Die Hauptsorge des Gremiums galt den Anwohnern, die verstärkt Party- und Verkehrslärm ausgesetzt seien. Zantner versuchte das mit dem Hinweis auf den Shuttle-Bus zu entkräften, der vom E-Center-Parkplatz in Wangen aus eingesetzt wird. Die Räte einigten sich darauf, dass in Maria-Thann der Parkplatz auf dem Sportplatz an den drei Tagen gesperrt wird. Geparkt werden kann auf dem Hallenparkplatz und einseitig auf den Ausfallstraßen. Eingewiesen werden die Besucher von der Feuerwehr. Zantner erklärte, dass es bei den bisherigen Veranstaltungen nie große Probleme gegeben habe. Die Landjugend habe sich auch immer bei den Anwohnern mit einem kleinen Präsent für ihre Geduld bedankt.
Somit gibt es am 5. Januar ein feucht-fröhliches Fest, tags drauf am Dreikönigstag dürfen Gogo-Tänzerinnen auf der Theke tanzen und am 7. steigt eine Radio7-Party. Mit ihrem Programm am kirchlichen Feiertag hat die Landjugend kein Problem. Auch wenn Bürgermeister Giebl zu bedenken gab: 'Morgens kommen die Sternsinger, abends leicht bekleidete Damen.' Wogegen Ratsmitglied Josef Rädler zur Erheiterung seiner Kollegen meinte: 'Das muss ja keiner angucken.'