Weltrekordversuch: Gitarrist Jeff Aug aus Immenstadt will ins Guinness-Buch der Rekorde

15. Februar 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Neun Konzerte in neun Ländern in 24 Stunden

Jeff Aug will's nochmal wissen: Der Akustikgitarrist aus Immenstadt hatte es 2009 ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft, indem er sechs Konzerte in sechs Ländern innerhalb von 24 Stunden gab. Im September 2010 luchste ihm der deutsche Gitarrist Vicente Patíz mit acht Konzerten den Titel ab.

Nun will der gebürtige US-Amerikaner die Krone zurück: Am 3. März um 0.15 Uhr startet er im luxemburgischen Heinerscheid seine Weltrekord-Tournee, die ihn durch neun Länder führt. "Das wird schwieriger als beim letzten Mal, weil die Guinness-Leute neue Richtlinien vorgeben", so Aug. Der 41-Jährige tritt in der Kategorie 'Most concerts performed in different countries in 24 hours' an (die meisten Konzerte in verschiedenen Ländern innerhalb von 24 Stunden). Eine schwere Aufgabe. Was ihm Kopfzerbrechen macht, sind die beiden geforderten Linienflüge: 'Da muss wirklich alles klappen. Ich habe nur ganz kleine Zeitfenster.' Von Düsseldorf nach Paris und von Paris nach Mailand geht es per Flieger.

'Es geht um jede Minute'

Seine Gitarre darf der Oberallgäuer als Handgepäck deklarieren. Aber nach der Landung muss er sich sputen: 'Es geht um jede Minute, deshalb muss ich als Erster aus dem Flieger', erzählt er. Denn die Fahrt vom Flughafen zum Auftrittsort dauert in der Regel zwischen 30 und 45 Minuten.

Die Route von Mailand nach Mendrisio (Schweiz), dann weiter nach Vaduz (Liechtenstein) und Hohenems (Österreich) hat Jeff Aug mit seinem Team zuletzt abgefahren. Sein Urteil: 'Es klappt, wenn der Verkehr normal läuft.'

Um die Flüge (75 und 90 Minuten) galt es einen Tourneeplan zu erstellen. 'Ich musste mir komplett neue Auftrittsorte, die ich noch nicht kannte, suchen', berichtet er. Und das war nicht leicht. Welche Kleinkunstbühne öffnet um 3.40 Uhr morgens? Um diese Zeit brummen zwar Diskotheken und Clubs, doch die wollen deshalb in der Regel keine Konzerte organisieren.

'Für die morgendlichen Auftritte sind zudem Sondergenehmigungen der jeweiligen Städte erforderlich', betont der Vater zweier Söhne (17 Monate und elf Jahre).

Seit März 2011 hat er unzählige Telefonate mit Veranstaltern, Fluggesellschaften, Autoverleihern, Behörden geführt. 'Ich bin immer noch dran, letzte Details zu klären.' Telefonieren und Mailen, das ist neben Gitarrespielen Augs Metier, betreibt er in Vorderhindelang (Gemeinde Bad Hindelang) doch seit Jahren eine eigene Musikmanagement-Agentur. Warum tut er sich den Stress eigentlich an? 'Die Weltrekordtour ist eine gute Werbung für mein neues Album', sagt Aug. 'Wedding Song' heißt sein fünftes Soloalbum, das einen Tag vor der Tour erscheint.

Auf rund 4000 Euro schätzt der Immenstädter die Gesamtkosten der Tournee. Auf der Suche nach Werbepartnern mailte er auch die Agentur von Michael Schumacher an. Doch die zeigte kein Interesse. 'Ich dachte mir, einen guten Fahrer könnte ich brauchen', sagt Aug und grinst schelmisch. Apropos Autofahren: Neben ein paar Lebensmitteln, viel Obst und Wasser hat er noch etwas anderes an Bord: Pinkeltaschen. Denn: 'Pinkelpausen können wir uns nicht erlauben.'

Kamera dokumentiert Auftritte

Mit drei Teams ist er in Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Deutschland (1), Frankreich (2) sowie in Italien, in der Schweiz, in Liechtenstein und Österreich (3) unterwegs. Stets an seiner Seite ist Kameramann Daniel Munding. Der Kemptener dokumentiert die 45-minütigen Auftritte.

Jeweils zwei Personen kontrollieren zudem mit Stoppuhren die Konzertdauer. Obendrein verlangen die Guinness-Verantwortlichen zwei unabhängige Konzertzeugen. Im schweizerischen Mendrisio werden zwei örtliche Polizisten mit ihrer Unterschrift den Vollzug des Konzerts bestätigen.

Solche Dinge lassen sich im Vorfeld des Weltrekordversuchs organisieren. Eine große unbekannte Größe bei der Tournee ist das Wetter. Auch das muss am 3. März passen. 'Es ist ein Spiel', sagt Jeff Aug.