Robert Weicker ist pleite. Der 56-Jährige hat mit seiner Rettungsdienstschule in Dietmannsried einen Antrag auf Insolvenz beim Gericht gestellt. Dazu kommt noch ein Antrag auf Privatinsolvenz, denn wegen der Schule und der Finanzierung weiterer Firmen hat Weicker nach eigenen Angaben Schulden in Höhe von einer halbe Million Euro angehäuft. Aber wie kann es so weit kommen? Hatte er keine Berater? Weicker verneint im Telefongespräch mit der AZ. Seit 2007 habe er von seinen Ersparnissen gelebt. Die seien nun aufgebraucht. Die sieben Schüler, die zuletzt noch in Dietmannsried lernten, können laut Weicker ihre Ausbildung in Burghausen fortsetzen. Fest angestellte Dozenten hatte Weicker nach eigenen Angaben bei Paramed nicht.
Nicht wunschgemäß gelaufen
In die Leitung der Rettungsdienstschule (gGmbH) war der ausgebildete Rettungsassistent 2001 eingestiegen. Der Mitgesellschafter sei allerdings 2006 ausgestiegen. Da habe er die Rückzahlung des Kredits alleine tragen müssen.
Zur gleichen Zeit habe er auch versucht, mit einem 'Medizinischen Trainings- und Bildungszentrum MTB' in Kempten zusätzlich Geld zu verdienen. Aber auch das sei nicht wunschgemäß gelaufen. 2011 musste Weicker das Zentrum schließen. Bereits im Jahr zuvor war er mit dem von ihm gegründeten gemeinnützigen Unternehmen zum Krankentransport und zur Notfallrettung in Neugablonz zahlungsunfähig geworden. 'Dafür muss ich noch Schulden von 178 000 Euro abstottern und 128 000 für das MTB.'
Als Rettungsassistent ist Weicker derzeit noch bei einigen großen Veranstaltungen – vorwiegend in der Big Box – im Einsatz, 'sodass ich wenigstens meine Krankenversicherung zahlen kann'. Am Samstag ist er beispielsweise als Ersthelfer beim Allgäuer Presseball.
Ein Honorar gibt’s nicht, er schiebt dort Dienst für den guten Zweck, die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung.